Nordnorwegen
Am nächsten Vormittag in Mosjøen besuchten wir das alte Viertel um die Straße Sjøgata. Dort stehem ca. 100 erhaltene oder restaurierte Holzhäuser aus dem 19. Jh. Diese sind kein Museum sondern ganz normal bewohnt und es gibt kleine Läden und Restaurants. Sehr schön für 'ne Pause bei der Fahrt auf der E 6. Weiter nach Norden über Mo I Rana, einer nicht weiter interessanten Industriestadt unserer Meinung nach. Kurz hinter Mo zweigt eine Straße zum Flugplatz ab, weiter folgend kommt man zum Parkplatz der Grønligrotte, zu der eine steile Stichstraße hinaufführt. Wir warfen einen Blick in die Höhle, die leider noch nicht für Besucher geöffnet und somit stockdunkel war. Ab Ende Juni ist dann wohl offen und beleuchtet. Wir nutzten den Parkplatz für unsere Mittagspause und fuhren dann weiter gen Norden. Kurz darauf passierten wir den Polarkreis und stoppten natürlich am Polarkreis-Center für die obligatorischen Fotos. Ansonsten gibts da noch eine kleine Ausstellung mit Multivisionsvorstellung (Eintritt) und die üblichen Souvenirs. Kurz vor Rognan bogen wir dann später in die RV 812 Richtung Saltstraumen und Bodø ab. Bei Vesterli fanden wir einen sehr liebevoll gestalteten und gepflegten örtlichen Übernachtungsplatz mit Seeblick. Dort gabs eine Schutzhütte mit Holzvorrat, Feuerstelle und Trockenklo - leider regnete es den ganzen Abend und aus einem Lagerfeuer wurde leider nichts.
Am Morgen folgten wir weiter der RV 812 und kamen zum Saltstraumen. Es ist einer der größten Mahlströme oder Gezeitenströme der Welt. Ein 150 m schmaler Durchlass zwischen Fjord und Meer verursacht beim Wechsel zwischen Ebbe und Flut gewaltige Strudel und gefährliche Wirbel und Strömungen. Das Wasser presst sich mit 30-40 km/h durch den schmalen Durchlass. Es sind große Mengen Plankton und damit auch viele Fische im aufgewühlten Wasser. Kurz vor der Tankstelle zweigt ein Weg zu einem Parkplatz ab. Wir packten die Angel aus und gingen den Weg zum Wasser hinunter. Dort gab es einen Angelplatz samt Fischausnehmetisch. Wir hatten diesmal mehr Glück und fingen 3 kleine Seelachse. Der Kollege einige Meter weiter holte mit seiner Rute einen großen Seelachs nach dem anderen raus. Wir packten die Fische in den Kühlschrank und fuhren erstmal weiter nach Bodø.
Die moderne Hafenstadt Bodø ist eine der größten Nordnorwegens. Sie wurde im Mai 1940 durch deutsche Bomber zerstört und nach dem Krieg modern und nüchtern neu aufgebaut. Einen kostenlosen Parkplatz fanden wir noch vor dem Zentrum, beim Fährhafen. In der Touristen-Information besorgte ich einen Gezeitenplan - wir wollten dem Mahlstrom am Nachmittag noch mal in voller Aktion sehen. Weiter bummelten wir am Hafen entlang und beobachteten einen Jungen der die Seelachse mit Shrimps anfütterte und nachher die dicksten Fische an der Angel hatte. Er konnte sie aber, mangels Kescher nicht rausziehen so gingen schließlich manche wieder vom Haken. Gut, weiter durch die Stadt zur Bodø Domkirche von 1956, auch einem nüchteren aber interessanten Betonbau. Viel Sehenswertes gibt es nicht, deshalb verabschiedeten wir uns wieder und fuhren zum Saltstraumen zurück. Über die Zeit des Gezeitenwechsels brodelt und kocht das Wasser regelrecht, das muss man gesehen haben. Das Wasser ist derart aufgewühlt, dass man meint jeden Moment taucht Moby Dick aus der Tiefe auf. Fischerboote werden durch die Strömung einfach mitgerissen. An unserem Angelplatz vom Vormittag warfen wir nochmal die Angel aus, immer mitten in die Ströumng hinein. Nach einer weiteren Stunde hatten wir 3 ordentliche, mittlere Seelachse (Köhler) aus dem Wasser gezogen - für uns als Anfänger ein tolles Ergebnis finde ich. Die Fische packten wir zu den anderen und etwas später auf einem Parkplatz an der E 6 bereiteten wir sie zum Abendessen zu.
Die E 6 führte weiter nach Norden und mit einer weiteren Fährüberfahrt (Bognes-Skardberget) erreichten wir bald Narvik. Narvik hatte als Fischerort kaum eine Bedeutung bis 1903 die Ofotbahn eröffnet wurde. Diese bringt das Eisenerz aus dem schwedischen Kiruna zum Hafen nach Narvik, der auch im Winter eisfrei bleibt. Einen kostenfreien Parkplatz fanden wir etwas oberhalb bei einer Schule - beim Kreisverkehr im Zentrum über die Eisenbahnbrücke bergauf fahren. Das Zentrum ist schlicht und etwas runtergekommen. Die Menschen im Norden sind nicht sehr verwöhnt was die Freizeitmöglichkeiten betrifft, wie einem scheint. Der kleine Spielplatz am Kreisverkehr ist wohl das einzige was es hier als Zeitvertreib für Kinder gibt und die Grünfläche hinter der Tankstelle ist ein beliebter, wenn auch nicht besonders schöner, Treffpunkt für die Teenager. Die Fischhalle bot auch nicht das was man beim Namen erwartet hätte.Das Kriegsmuseum mit dem Panzer davor schauten wir uns nicht an. Die Betriebsführungen durch die LKAB fanden noch nicht statt, wie auch die Mitternachtsfahrten auf das Fagernesfjell. Das findet erst ab Ende Juni statt - wie man in der Tourist-Info erfährt. Mehr Attraktionen gibt es auch nicht. Wir fuhren am Nachmittag mit der Seilbahn aufs Fagernesfjell auf 656 m hinauf. Oben bietet sich ein einmaliger Blick auf den Ofotfjord, die Stadt mit Erzhafen auf der Halbinsel und die dahinterliegenden Berge. Später fuhren wir auf die andere Fjordseite und übernachteten auf einem Parkplatz an der E 10 mit super Ausblick auf Narvik am gegenüberliegenden Fjordufer.
Narvik sollte unsere nördlichste Station der Reise bleiben, bis zum Nordkapp wären es noch knapp 600 km gewesen. Das schien uns zu stressig mit zu wenig Zeit. Wir entschieden uns daher noch eine Runde auf den Lofoten zu drehen und dann die Rückreise anzutreten. Es ging weiter auf der E 10, wir überquerten die Brücke zu den Inseln und wunderten uns dann über die, sicherlich neue, E 10 die auf unserer Karte noch eine andere Richtung nahm. Bei Hanøy sahen wir im Vorbeifahren eine verlassene Fischerhütte am Fjord. Und wirklich, es war schon lange niemand mehr zu Hause gewesen. Wir nutzen den Anlegesteg für unsere Mittagspause und hatten auch wieder Angelglück, diesmal verirrte sich ein mittlerer Dorsch an unseren Haken. Einen zweiten Streich spielte uns die Straßenkarte beim Weg an der Küste entlang ab Fiskebøl. Es war eine Straße eingezeichnet, es entpuppte sich aber als Schotterweg. Ok, wir waren schon ein Stück gefahren und der Weg zurück wäre genauso weit, wir fuhren weiter bis die Straße auf einmal wieder da war. Im Fischerort Laukvik fanden wir einen kleinen privaten Campingplatz zum Übernachten. Laukvik hat einen kleinen Fischereihafen, man kann zum Leuchtturm an der Mole rauslaufen, es gibt einen Laden und ein Café. Der Standort bot optimale Sicht auf die Mitternachtssonne im Westen von einem eigenen Aussichtspunkt. Leider zogen am späten Abend wie so oft Wolkenschleier auf, so dass man die Sonne nur ahnen konnte. Es blieb aber durchgängig hell. Am frühen Morgen gegen 2 oder 3 Uhr schien dann die Sonne schon wieder hoch am wolkenlosen Himmel.
Unsere Inselrundahrt am nächsten Tag führte uns nach Stamsund auf der Insel Vestvågøya, zurück nach Svolvær der Inselhauptstadt und am späten Nachmittag zur Fähre nach Lødingen-Bognes. Am Donnerstag Abend war dort mächtig viel los, es waren auch noch Fahrzeuge bei der letzten Überfahrt übrig geblieben, so dass wir dachten wir kommen gar nicht mit. Während der Wartezeit kochten wir Abendessen und staunten schließlich wieviele Fahrzeuge bei richtiger Sortierung doch auf so eine Fähre passen. Unser Eindruck von den Lofoten waren schroffe Felsen die direkt am Meer mehrere Hundert Meter in den Himmel rage, Sandstrände und Buchten die an die Südsee erinnern (wäre der scharfe Wind nicht und das Wasser nicht so kalt), fotogene rote Häuschen vor majestätischer Bergkulisse, weite Talkessel, nur die Städte wie Svolvær z. B. gaben nichts weiter her. Auf jeden Fall eine großartige Landschaft. Einen Übernachtungsplatz fanden wir am Tierfelsen bei Bognes, gleich bei der Fähre zweigt die Straße ab. Der Tierfelsen von Bognes wird beschrieben als Ansammlung von Felszeichnungen mit einem Alter von 9000 Jahren. Die Zeichnungen von Rentieren, Elchen, Bären und anderen Tieren sind jedenfalls kaum zu erkennen und man muss schon auf den Lichteinfall achten um die Striche zu sehen. Im Gästebuch fanden wir außerdem einen kritischen Eintrag eines angeblichen Professors, der behauptete die Zeichnungen wären nur etwa 100 Jahre alt und ein „Fake“. Nun ja muss man sich selber ein Bild von machen. Auch dort hatten wir mit der Mitternachtssonne nicht vollständig Glück.
Nun führte uns die E 6 weiter südwärts und einen Stopp machten wir beim Häuslerhof Kjelvik gleich neben der Straße. Bis hierher kamen wir die gut 100 km ohne nennenswerten Verkehr, weder hinter uns noch vor uns, auch das kann auf der E 6 mal passieren. Über einen kurzen Fußweg erreicht man den Hof oben auf einem Hang. Die letzten Bewohner verließen den Hof 1967, seitdem wird er im Sommer (Ende Juni-August) für Besucher bewirtschaftet und erhalten. Waren und Wasser mussten in früherer Zeit 2 km bergauf vom Fjord herangeschafft werden.Nächster Stop Røsvik und Fauske. Wir folgten der E 6 schließlich weiter bis Korgen, dort machten wir einen Abstecher übers Korgenfjell auf 555 m. Dies war der Verlauf der E 6 bevor der neue Tunnel durchs Felsmassiv fertig war und die Reisenden schnell daran vorbeiführt. Oben bot sich ein Parkplatz bei der Korgenfjellhütte als Übernachtungsplatz an. Diesmal sahen wir etwas von der Mitternachtssonne von einem Hügel oberhalb der Straße.
Am nächsten Tag stoppten wir zuerst am Laksfossen, einem Wasserfall gleich an der E 6, aber wir hatten schon bessere gesehen. Man soll dort vor allem im Shop oder Restauarant konsumieren hat es den Anschein. Weiter fuhren wir direkt bis Namskogan. Den dortigen Familienpark besuchten wir zur Abwechslung von der Fahrerei (Erw. 200 NOK, Kinder 180 NOK). Es ist eine Mischung aus Vergnügungs- und Tiepark. Auch hier muss man bemerken, dass die Menschen im Norden nicht sehr verwöhnt sind was Freizeitangebote betrifft. Gerade die größeren Kinder und Teenager hatten einen Riesenspaß an Sommerrodelbahn, Seilbahn über den See oder Autoscooter auf dem Wasser - was ja schön ist, wenn sie sich nochüber sowas riesig freuen können wo Kinder bei uns im dem Alter evt. schon gar nicht mehr hinschauen. Unser 3-jähriger hatte jedenfalls auch seinen Spaß. Im Tierpark sah man die Tiere des Nordens, Bär, Wolf, Rentier, Elch und andere. Abschließend kann man sagen: Schöner Zwischenstopp für 4 oder 5 Stunden. Anschließend fuhren wir noch weiter bis Steinkjer und stellten uns dort auf einen Parkplatz am Waldrand.