Country to Country Glasgow 2018
Unsere C2C-Erlebnisse in Glasgow
Das Countrymusicfestival C2C Country to Country findet nun schon mehrere Jahre statt. Nachdem wir 2016 das Wochenende in London verbrachten, suchten wir uns dieses Mal Glasgow aus. Die Nebenkosten, was Hotel, Transport und Verpflegung betrifft, sind doch dort andere als in London.
Erstens: Ja, man kann direkt nach Glasgow fliegen, z.B. mit Easyjet von Berlin aus. Die Flugzeit beträgt gute 2 Stunden. Der Flughafen Glasgow ist wunderbar überschaubar groß. Er liegt reichlich 10 km westlich vom Zentrum. Man kann mit einem Flughafen-Shuttle-Bus direkt ins Zentrum fahren. Für unser Hotel bot sich die Buslinie Nr. 77 an. Damit waren wir in einer knappen Stunde bis vor das Hotel gefahren. Die Busfahrerin war so freundlich und sagte uns sogar die Haltestelle an, damit wir richtig aussteigen. Das Denvoncove Hotel an der Sauchiehall Street kann man als typisch britisch bezeichnen, freundlicher Service, plüschiger Teppich überall. Die gut ausgestatteten Zimmer könnten hier und da mal wieder eine Renovierung vertragen, speziell im Bad. Mit gewissen Unzulänglichkeiten muss man leben (undichte Fenster, nicht funktionierende Steckdose im Bad). Dafür ist der Preis in Ordnung und wir hatten nicht weit zur Arena zu laufen. Die Pubs und Restaurants in unmittelbarer Umgebung und an der Argyle Street haben für jeden Geschmack was zu bieten und am Abend nach dem Konzert findet sich noch ein Pub oder eine Bar für den Absacker - bis die Sperrstunde gnadenlos zuschlägt.
Die Stadt an sich bietet relativ wenig für die Tagesgestaltung. Shopping kann man aber super auch am Sonntag unternehmen und die Museen sind kostenlos zu besuchen und bieten ein wenig Abwechslung bei regnerischem Wetter. Da wir Glasgow 2016 schon einmal besuchten, war das Zentrum für uns nicht neu, Wir besuchten daher am verregneten Sonnabendvormittag die unweit des Hotel gelegene Kelvingrove Art Gallery und Museum. Es ist, wie schon im Riverside Museum erlebt, ein großes Sammelsurium an verschiedenen Ausstellungsbereichen und der Gemäldegalerie. Von schottischer Tierwelt und Natur über bekannte Glasgower Persönlichkeiten, ägyptische Altertümer und afrikanische Tierwelt. Gemälde französischer und holländischer Meister (u.a. van Gogh, Rembrandt) ist alles dabei. Gut ist, dass man das Museum kostenfrei (Spende erbeten) besuchen kann. Das lockt sicher auch Menschen herein, die sonst nicht ins Museum gehen würden. Die Vielfältigkeit ist für den normalen Besucher sicher reizvoll, die damit verbundene Reduziertheit auf das Wesentliche gefällt aber vielleicht nicht jedem der sich intensiver mit einem Thema beschäftigen möchte. Hat wie vieles zwei Seiten. Den Sonntagvormittag nutzten wir für einen Bummel durchs Zentrum - auf der Suche nach Souvenirs. Den Rückweg legten wir entlang des Clyde-River-Promenade zurück. Interessante neue Gebäude wechseln sich mit alter Industriearchitektur ab. Es wurde und wird noch viel umgestaltet in Glasgow.
Musik
Die Konzerte fanden 2018 erstmalig in der SSE Hydro Arena statt, welche mit ca. 13000 Personen gut das Dreifache fasst wie das Clyde Auditorium (SEC Armadillo) nebenan vorher. Die Veranstaltungshalle liegt am Ufer des River Clyde. Positiv fiel die Organisation auf, von Einlass bis Platzanweiser durchweg freundliches Personal. Es gab keine Kapazitätsprobleme in der Halle, wie in The O2 London erlebt, was Toilette und Essen-/Getränkeversorgung betrifft. Die Arena war allerdings nur am Sonnabend (Faith Hill & Tim McGraw) nahezu voll belegt, sonst nur zu zwei Drittel unserer Einschätzung nach. Die Stimmung war jedoch super, der Sound für unseren Geschmack öfter einen Tick zu laut - etwas übersteuert könnte man sagen. Der Gesang ist dadurch weniger deutlich zu verstehen. Ist das die amerikanische Art, oder die Leute sind es so gewohnt - immer den Bass voll aufdrehen und erstmal richtig drauf hauen? Unsere Plätze in der SSE-Hydro Arena: Block 052, Reihe G
Wie das bei so einer Veranstaltung so ist, manches gefällt mehr, manches weniger. Bei einigen Künstlern ist der Einfluss von Country-Music auch nicht mehr feststellbar, was ich schade finde. Faith Hill & Tim McGraw waren das Highlight des Wochenendes - toll das sie ihre jeweils eigenen Hits gespielt haben und wir das mal live erleben konnten. Zusammen harmonieren sie in ihren gemeinsamen Songs auch prächtig und das „intime“ Finale war - sagen wir mal - bemerkenswert. Sehr gut war Luke Combs und Kip Moore, wobei speziell bei letzteren wenig Country zu spüren war. Von Old Dominion und Brett Young waren wir nicht so begeistert, Midland und speziell Margo Price, mit ihrer markanten Stimme, gefielen uns dagegen sehr gut. Little Big Town waren als Headliner am Freitag spitze, Kelsea Ballerini war OK und von Kacey Musgraves hatten wir eigentlich mehr erwartet - vor allem weil sie uns in London vor 2 Jahren gut gefallen hat. Sie schien auch nicht so recht mit Lust bei der Sache gewesen zu sein. Sugarland war, quasi als Zugabe, ein gelungener Auftritt - mit Freude bei der Arbeit. Emmylou Harris am Freitag war nicht unserer Fall. Zugegeben, wir waren auch nicht im Bilde was das Repertoire der Grand Ol'Lady betrifft.
Alles in allem war es wieder ein gelungenes Wochenende, gute Gespräche mit anderen Country-Fans aus ganz Europa geführt. Beim Heimweg von der Arena auf der Fußgängerbrücke über Bahnstrecke und Schnellstraße spielten die örtlichen Straßenmusiker gleich noch ein paar bekannte Country-Songs und die ganze heimwärts ziehende Menge sang mit. Einfach Spitze, so als Ausklang.