
Prolog
Aber zunächst ging es los
In
gut 5 Stunden ohne Probleme runter nach Freiburg und über die Grenze
nach Frankreich ist glaube ich ganz gut. Dort war unsere erste Station Besançon.
Im Katalog vom Formule
1 Hotel hatten wir gesehen, dass das die erste Stadt auf
der Strecke ist, wo es so ein Hotel gibt. Die Anfahrtsbeschreibung von den
wichtigsten Straßen
steht auch immer mit dabei. Wir waren auch relativ zeitig dort, gegen 17:30
Uhr, so dass es auch problemlos ein Zimmer gab (26,50 €). Die Formule
1 Hotels haben alle denselben Standard, bestehen aus aufgestapelten Containern
und man findet sie meist in Gewerbegebieten oder in der Nähe von großen
Shoppingcentern. Sie machen Werbung damit, immer das billigste Hotel im Ort
zu sein. In manchen größeren Städten gibt es mehrere solcher
Billighotels auf einem Fleck. Das mit der zeitigen Ankunft kann auch von
Vorteil sein, weil nach 18 Uhr viele Leute ein Quartier suchen und dann hat
man eben manchmal Pech und das Hotel ist voll. Das Zimmer sieht so aus: ein
Doppelbett mit einem darüber gebauten Hochbett. Es eignet sich also
optimal für 3 Personen. Weiterhin findet man Waschbecken, Fernseher,
Ecktisch und Stuhl, ein Fenster nicht zu vergessen. Man bekommt immer einen
sechsstelligen Code für das Türschloss.
Wir
nutzten den noch zeitigen Abend für einen Besuch im Stadtzentrum. Nach
einer Übersichtsrunde fanden wir einen (wie üblich kostenfreien)
Parkplatz und bummelten durchs Zentrum. Das bietet auf den ersten Blick nichts
weiter Besonderes, es erstreckt sich beiderseits des Flusses und besteht
aus Shoppingmeilen. Wir sahen schon die Transparente für das in knapp
zwei Wochen stattfindende Zeitfahren der Tour de France, was hier startet
und endet. Nach einer Weile fanden wir dann noch ein ansprechendes Lokal
und hatten so nach einem langen Fahrtag gleich unser erstes französisches
Abendessen als Einstimmung für die nächsten Wochen. Das Problem
ist immer, man weiß zwar das man Essen gehen will, hat aber das Wörterbuch
nicht dabei. So ist bei der Speisekarte immer etwas Raterei angesagt. Ein
paar Begriffe kennt man ja und den Rest muss man vermuten oder sich überraschen
lassen. Nach dem Essen waren wir auch gleich richtig angekommen in Frankreich
und fühlten uns wieder wohl.
8.Etappe | ![]() |
Hushovd | ![]() |
McEwen | |||
Lamballe - Quimper | ![]() |
Voeckler | ![]() |
Bettini |
Am Morgen sind wir zum Frühstück
ins benachbarte Einkaufszentrum gefahren und nahmen anschließend die
gut 400 km durch die Mitte Frankreichs in Angriff. Ziel war die Gegend vor
Limoges, dem Austragungsort der
nächsten zwei Etappen. Im Stau an einer Baustellenampel passierte gleich
die erste Kollision. Irgend so ein f***ing french Froschfresser (Entschuldigung
das musste in dem Falle mal sein) rollte uns hinten drauf. Wir stiegen aus,
die andere Fahrerin (!) und Beifahrerin stiegen auch aus und guckten uns
die Sache an. Die Französin sagte gleich da ist nichts und stieg wieder
ein, auf einmal verstanden sie auch kein Englisch mehr und ließen sich
auf keine weitere Diskussion ein. Gut es war wirklich nichts zu sehen, aber
das stelle man sich mal auf deutschen Straßen vor, da wird man am Ende
gleich verklagt wegen Fahrerflucht oder so. Am frühen Nachmittag hielten
wir im kleinen Örtchen Montmarault an für ein verspätetes
Mittagessen in einer Brasserie.
Nun
konnten wir abschätzen das wir doch ziemlich weit kommen würden
an dem Tag und planten so unsere Übernachtung ein. Wir fanden im Ort
Bourganeuf, genau in der Mitte zwischen St-Léonard-de-Noblat und Guéret,
einen örtlichen Zeltplatz. Nichts besonderes aber dafür kostete
die Nacht auch nur 8 €. Außer uns waren nur noch einige Zigeuner
mit Wohnwagen dort. Aufgrund der günstigen Ausgangssituation konnten
wir versuchen am nächsten Tag den Start der Etappe in St-Léonard-de-Noblat
und das Ziel in Guéret zu sehen.
Ruhetag |
Und so geschah es dann auch. Wir waren
schon ganz gespannt wie sich das entwickeln würde mit der Tour und dem
Verfolgen. Am Ortseingang von St-Léonard-de-Noblat stand schon die
Gendarmerie und winkte uns links rein, da waren Parkplätze auf den Wiesen
ausgeschildert. Ich dachte aber, erst mal schauen wie weit man noch kommt.
Und man kam noch bis in den Ort rein an
die abgesperrte Strecke. Wir suchten uns einen Parkplatz am Straßenrand
weiter unten, so hatten wir nicht ganz so weit zu laufen bis an die Strecke.
Wir waren gut zwei Stunden vor dem Start da, an der Einschreibebühne
war natürlich kein Platz mehr. Wir fanden einen Platz direkt an der
Startlinie und konnten so die ganzen Vorbereitungen gut verfolgen. Das geht
los das die Kameramotorräder ankommen, die offiziellen Fahrzeuge stehen
schon da, zwischendurch kommen immer mal ein paar Werbegeschenkverteiler
vorbei. Dann fährt die Werbekarawane los, rausgeworfen wird aber am
Start nichts oder nur sehr wenig. Das war schon ein tolles Gefühl, jetzt
ist man tatsächlich mal live dabei über eine längere Zeit.
Frühestens eine halbe Stunde vor dem Start sieht man die ersten Fahrer
sich einrollen. Dann geht's ganz schnell, 5-10 min vor der Startzeit stellen
sich die Fahrer auf, die Trikotträger ganz vorne. Die Presse macht Fotos
und VIPs dürfen sich dazustellen. Jean Marie Leblanc steigt dann ins
Auto Officiel 1, die Uhr tickt die letzten Sekunden runter und den
Startschuss gibt meist jemand von der Gastgeberstadt.
Als
das Feld auf der Reise war verflüchtigten sich ganz schnell die vielen
tausend Leute. Auch wir machten uns auf den Weg, denn wir wollten ja noch
in den Zielort Guéret. Zwischendrin war aber schon die Straße
gesperrt aufgrund eines Schlenkers den die Strecke macht und da ist dann
schon 3 Stunden vorher kein Durchkommen mehr. Es gab aber eine Umleitung
und wir kamen gut nach Guéret. Dort schauten wir auch erstmal wie
die Situation im Zentrum aussieht und fuhren nicht gleich auf einen der ausgewiesenen
Parkplätze. Wir fanden eine Ecke zum Parken ziemlich nahe an der
Strecke. Allerdings war das immer noch etwa 3 km vom Ziel entfernt. Dort
im Zentrum sahen wir eine Weile auf die große Videowand und machten
uns dann doch auf den Weg in Richtung Ziel. Das lag außerhalb, neben
der Autobahn in einem Sportkomplex. Die Leute standen auch schon ziemlich
dicht. Wir fanden aber einen super Platz auf einer Eisenbahnbrücke,
die Strecke war stillgelegt. Von dort konnten wir den ganzen letzten Kilometer überschauen,
unter
uns war die letzte Kurve, den Zielstrich sahen wir aber leider nicht. Eine
Stunde vor Ankunft des Feldes war da kein rankommen mehr. Von der Werbekarawane
hatten wir, außer dem Blick von oben, nicht viel, es kamen aber noch
Gelegenheiten. Die Ausreißer Simeoni und Landaluz vorneweg wurden 50
m vor dem Ziel noch gestellt, es kam zum Massensprint mit McEwen als Sieger.
Dann sahen wir noch die Siegerehrung von weitem (die einzige zu der wir kamen)
und machten uns dann auf den Rückweg. In der Stadt hatte ich dann noch
Glück und konnte mir einen Richtungspfeil der Tour de France "abmontieren".
Das erste und bald wichtigste Souvenir war gesichert. Die Tour zweimal gut
gesehen, einen Pfeil erwischt, das ist doch ein super Einstieg gewesen für
den ersten Tag.
9.Etappe | ![]() |
McEwen | ![]() |
McEwen | |||
St-Léonard - Guéret | ![]() |
Voeckler | ![]() |
Bettini |
Am
nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg nach Limoges, zum
Start der 10. Etappe am französischen Nationalfeiertag. Dort war auch
schon weiträumig gesperrt, aber die Gendarmerie gibt freundlich Auskunft über
das Erreichen des Startgeländes, soweit man das versteht. Wir fanden
jedenfalls mehr oder weniger instinktiv den Weg und parkten genau gegenüber
des Euskatel Team Hotels. Zum Startbereich waren es 10 min Fußweg.
Wir
folgten einfach den Schildern die den Teams auch den Weg zum Start wiesen.
Da wir mittlerweile auch ziemlich spät dran waren, das heißt ca.
1,5 Std. vor dem Start, blieben wir gleich am Zaun bei den Teambussen stehen.
Neben uns standen amerikanische Fans von Floyd Landis aus dem US Postal Team
mit einem großen Plakat. Auf das wurde das amerikanische Fernsehteam
aufmerksam und irgendwie schafften sie es, dass Floyd Landis es auch erfuhr
und mal vorbeischaute. So gesehen durch Glück einen guten Platz erwischt.
Nachher fuhr noch das Team T-Mobile bei uns vorbei und wir wünschten
Jan Ullrich noch viel Glück. Kurz vor dem Start versuchten
wir
einen Platz an der Startstrecke zu bekommen, sahen noch Lance Armstrong,
umlagert von Kameras, zum Einschreiben fahren und drängelten uns nachher
ca. 400 m nach der Startlinie mit an den Zaun um das Feld noch vorbeifahren
zu sehen. Ruck zuck leerte sich dann das Gelände und ich konnte mir
noch ein P Equipes Schild
(Teamstellplatz)
sichern (Zange zum abkneifen der Kabelbinder muss man dabei haben!). Völlig
zufrieden liefen wir zurück zum Auto. Wir starteten gegen Mittag in
Limoges auf die Route National 21 nach Süden. Dieser Straße
folgten wir bis nach Tarbes am Rande der Pyrenäen. Die großen
Straßen kann man erstaunlich gut fahren. Sie führen an vielen
Ortschaften außenrum und sind ab und zu auch zweispurig zum Überholen
ausgebaut, so dass man auch mit den offiziell erlaubten 90 km/h gut vorankommt.
400 km Landstraße sind in Deutschland nur eher unter hohem Nervenverlust
zu bewältigen,
in
Frankreich ging das ganz gut. Einen Zwischenstopp legten wir in Périgueux
ein, eigentlich nur zum Mittagessen. Beim Rundgang entpuppte sich das Stadtzentrum
als alt, eng, verwinkelt und recht interessant. Der Mittagsstop dauerte doch
etwas länger, aber war auch lohnend. Gegen 19 Uhr erreichten wir dann
das Formule
1 Hotel in Tarbes und bekamen auch noch ein Zimmer (26,- €). Am
Abend stärkten wir uns im Zentrum noch an einem Imbiss, die Restaurants
schienen doch nicht so unsere Preisklasse zu sein.
10.Etappe | ![]() |
Virenque | ![]() |
McEwen | |||
Limoges - St.Flour | ![]() |
Voeckler | ![]() |
Virenque |