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Russland

Moskau

Nach der Reise nach St. Petersburg, schlossen wir im darauffolgenden Jahr eine Reise in die russische Hauptstadt Moskau an. Wir wählten hierfür den Direktflug vor unserer Haustüre, und zwar von Dresden nach Moskau Scheremetjewo mit Aeroflot. Das Flugzeug, der Suchoi Superjet 100, ist ein moderner Mittelstreckenflieger aus russischer Produktion der Suchoi-Werke. Er steht in keiner, vom Passagier merklichen Weise, anderen Typen dieser Klasse nach. In Moskau gelandet, parkten wir am Abend weit draußen auf dem Vorfeld. Wir sind ungelogen fast 20 Minuten mit Bus zum Terminal gefahren. Die Einreisekontrolle lief professionell und zügig ab. Das Gepäckband ließ uns dann aber lange auf unsere Taschen warten. Immerhin: eine Zeitangabe auf dem Display wann mit dem Gepäck auf dem Band zu rechnen ist versprach baldiges Eintreffen.

Bahnhof am Flughafen Scheremetjewo

Für die Fahrt ins Zentrum hatten wir uns schon vorab Tickets für den Aeroexpress gekauft, den Zug, der den etwa 30 km außerhalb liegenden Airport mit dem äußeren Metro Ring in der Stadt verbindet. Fahrtdauer 35 Min. Auf dem Weg zum Bahnsteig kauften wir noch eine Prepaid SIM-Karte der Firma Megafon. Für knapp 10 € hatten wir damit quasi unlimitiertes Datenvolumen auf dem Smartphone (33 Rubel pro Tag, etwa 50 Cent). Außerhalb der EU entstehen mit der eigenen Mobilfunkkarte sehr hohe Kosten - das sollte man beachten.

Der Transport mit der Metro funktioniert nach der ersten Orientierung fast problemlos. Ich wage zu behaupten: Man hätte in Berlin mehr Schwierigkeiten, wenn man nach Jahren wieder einmal hinkommt und öffentliche Verkehrsmittel fahren muss. Die Ausschilderung in der Moskauer Metro ist stets auch in Englisch beschriftet. Die Wegweiser in farblichen Unterschieden lassen eine schnelle Orientierung zu. Auch der richtige Ausgang in den mitunter weit verzweigten unterirdischen Gängen findet man mit diesen Hinweisen leicht und muss oberirdisch nicht erst noch umständlich die Straße queren. Die Moskauer Metro ist für ihre teilweise üppige Ausstattung der Bahnhöfe berühmt. Man findet die schönsten an den älteren Strecken und vor allem an der Ringlinie (Kolzsewaja-Linie). In jedem Reiseführer wird quasi beschrieben, wo es sich lohnt auszusteigen. Wie entnahmen unsere Tipps von dieser Webseite. Was jedem Betreten einer Metro Station vorangeht: der Sicherheitscheck also mindestens das Durchschreiten eines Metalldetektors, mit großem Gepäck auch die Durchleuchtung dieses Teiles. Sicherheitskontrollen werden so zum täglichen Ablauf in Moskau. Als Fahrkarte bietet sich an eine Troika-Karte mit Guthaben zu kaufen, das kann man ggf. nachladen und es reicht eine Karte für eine Familie - jeder kann am Drehkreuz die Karte selbst an den Leser halten.

besonders schöne Metrostation: Komsomolskaja

Unser Quartier war wieder ein sogenanntes „Mini-Hotel”, wie wir es auch schon in St. Petersburg gebucht hatten. Das sind meist große Wohnungen oder Etagen in Gebäuden, die als Hotel genutzt werden. Das „Tverskaya 12” war so eines. Die Lage an der Twerskaja-Straße mit der Kreml-Mauer in Sichtweite war der Ausschlag gebende Punkt, der uns dafür entscheiden ließ. Man betritt das typisch russische Treppenhaus und könnte erstmal verwundert sein, es sieht halt aus wie ein Altbautreppenhaus eben aussieht. Davon sollte man sich nicht schrecken lassen. Es ist eben kein Hotel im eigentlichen Sinne, es gab daher nur ein kleines Frühstück, was man sich am Vorabend aussuchen konnte. Das Spiegelei wurde aber bspw. frisch zubereitet und mit etwas Toast oder Obst ins Zimmer gebracht, war es ausreichend für den Start in den Tag. Die Twerskaja ist eine der Hauptgeschäftstraßen Moskaus, es liegen jede Menge Geschäfte, Restaurants und auch das Rathaus an dieser Straße. Gleich nebenan in Hausnummer 10 befindet sich das legendäre Hotel Lux – als Baustelle schon Jahre hinter einem Gerüst versteckt. In der anderen Richtung in Nummer 14 findet man den Feinkostladen Jelissejew. Dort kann man sich auch zu normalen Preisen mit Getränken oder Lebensmitteln versorgen und findet auch eine Auswahl Souvenirs.

Roter Platz

In ca. 20 Minuten waren wir entlang der Twerskaja zum Roten Platz gelaufen. Der berühmte Rote Platz oder Красная площадь, was so viel heißt wie „Schöner Platz“. Trotz seiner Länge von gut 300 m hatte ich ihn mir größer vorgestellt, aber das kann täuschen. Eindrucksvoll ist die Fassade des Kaufhauses GUM an der Nordwestseite und gegenüber grenzt der Kreml an den Roten Platz. Unbedingt sollte man auch einen Besuch am Abend auf dem Roten Platz einplanen, wenn alles beleuchtet ist.

Roter Platz am Abend

Das Lenin Mausoleum - wie auch schon beim Kreuzer Aurora in St. Petersburg - wir hätten nicht gedacht das wir mal da stehen und „olle Lenin“ uns mal anschauen. Die Warteschlange beginnt neben dem Historischen Museum an der Zufahrtsstraße und ist mal mehr mal weniger lang. Je nach Tages- oder Jahreszeit kann es also recht schnell gehen oder länger dauern. Die Wartezeit resultiert nur aus der nötigen Sicherheitskontrolle mit Handgepäckcheck. Danach hat man Zeit an der Kremlmauer die Ehrengräber abzuschreiten und sich in Ruhe umzuschauen, bevor man das Mausoleum aus rotem und dunklem Marmor betritt. Eine Treppe führt nun abwärts, stets im Auge behalten von zahlreichen Sicherheitspersonal. Man betritt den Raum mit dem Glassarkophag und geht um ihn herum, wieder ein paar Stufen aufwärts und abwärts. Lenin liegt da auf rotem Samt gebettet und gut ausgeleuchtet. Für meine Begriffe sah er sehr zerbrechlich aus, pergamentartige Haut - eher nicht wächsern wie im Vorfeld gelesen. Langes Verweilen ist nicht erlaubt und Fotos sowieso nicht. Durch den Seitenausgang gelangt man wieder ins Freie und kann die restlichen Ehrengräber von Breschnew über Stalin oder dem von Juri Gagarin betrachten. Im Nachhinein relativ unspektakulär aber immer noch bedeutungsvoll für Russland. Überlegungen Lenin nun endlich mal zu beerdigen gab und gibt es wohl immer wieder mal, vielleicht erhält er zu seinem 100. Todestag 2024 ja seine endgültige Ruhe.

Kaufhaus GUM

Das Gebäude des GUM nimmt die gesamte Seitenlänge des Platzes ein. Es ist unbedingt sehenswert, nicht wegen dem Angebot an Geschäften drin, sondern wegen dem Gebäude an sich. An jedem Eingang befinden sich Sicherheitsleute mit Metalldetektor wie am Flughafen, die teilweise sporadisch oder konsequent Einlasskontrollen durchführen, vor allem mitgeführtes Gepäck wird inspiziert. Unter drei Arkaden mit bogenförmigem Glasdach und auf mehreren Stockwerken bietet sich Platz zum Bummel oder Verweilen. Kein hektisches Treiben, eine Oase der Ruhe. Die Geschäfte und Shops sind meist westeuropäisch geprägt, mit den bekannten Marken aus der Mittel- und Luxusklasse. Selbst für Touristen ist das weniger was, geschweige denn für den normalen Moskauer Bürger. Begeistert hat uns der Gastronom Nr. 1 im Erdgeschoss, ein Feinkost- und Lebensmittelladen mit allem was Russland so hergibt, auch schöne Mitbringsel findet man dort. Legendär ist die Toilettenanlage aus der Gründerzeit im Keller, selbst für uns war der „Besuch“ dort mit 200 Rubel Eintritt einer der teuersten Toilettengänge bisher. Das Personal achtet penibel auf Sauberkeit und die historische Ausstattung ist eine Augenweide. Man kann in den oberen Etagen prima und einfach Essen gehen, speziell im Selbstbedienungsrestaurant Stolowaja 57 herrscht noch etwas sowjetischer Kantinen-Charme.

Mittelgalerie des Kaufhaus GUM

Basilius Kathedrale

Die Basilius-Kathedrale ist mit ihren Zwiebeltürmchen das prägende Gebäude Moskaus. Sie befindet sich am südlichen Ende des Roten Platzes und ist mehr Museum als Kirche. Unter ihren 9 Kuppeln befindet sich jeweils eine Art Kirche mit verschiedensten Altären, Schnitzereien und Ikonenmalerei. Das macht das Gebäude an sich sehr sehenswert. Alle Kuppeln, von den die höchste 115 m hoch ist, sind begehbar und durch Gänge miteinanderverbunden, so dass ein regelrechtes Labyrinth entsteht. Uns hat die Kathedrale sehr begeistert.

Blick in einer der Kuppeln der Basilius-Kathedrale

Sarjadje Park

Richtung Fluss Moskwa erstreckt sich der relativ neue Sajadje-Park. Er wurde durch großzügige Spenden betuchter Persönlichkeiten finanziert und entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Hotels. Die Anlage ist sehr schön angelegt, gibt Blicke auf die Sehenswürdigkeiten Moskaus frei und beherbergt Ausstellungsgebäude, Konzertsaal und die sog. „schwebende Brücke“. Wenn man nicht die Möglichkeit hat eine Flussrundfahrt zu machen, bietet sich von dort ein ähnlicher Blick auf den Kreml wie vom Wasser aus.

Kreml

Der Moskauer Kreml ist der älteste Teil Moskaus und beherbergt heute den Amtssitz des russischen Präsidenten. Ein Kreml ist in Russland eine befestigte Anlage, eine Art Burg, die es in vielen russischen Städten gibt. Neben dem Präsidentenpalast sind weitere Verwaltungsgebäude im Kreml, sowie einige Kirchen und die Rüstkammer. Man kann im Kreml vieles besichtigen. Dafür sollte man sich, je nach Reisezeit, Tickets im Vorverkauf besorgen. Dies entweder im Internet schon von zu Hause oder vor Ort in der zentralen Verkaufsstelle im Alexandergarten. Dort tauscht man auch seine Internettickets in die Einlasstickets um. Es gibt separate Tickets für das Gelände des Kremls mit seinen Kirchen und für die Schatzkammer zu kaufen. Am besten beides besuchen. Vor dem Betreten des Kremls steht die Sicherheitskontrolle. Diese wird überall in Moskau großgeschrieben, dort besonders. Bei herbstlicher Kälte macht das Schlange stehen keinen Spaß, vor allem wenn nur ein Beamter sehr sorgfältig die Kontrolle vornimmt und es somit eine Ewigkeit dauert. Hat man beide Tickets für den Besuch der Schatzkammer und des Geländes, kann man nach Besuch der Schatzkammer, über einen kurzen Weg, auch das Kremlgelände betreten ohne die Anlage zu verlassen und wieder an der Sicherheitskontrolle anzustehen. Immerhin.

im Kreml - eine der Kathedralen des Kreml

Die Rüstkammer ist schon überwältigend, Gold, Silber, Ikonen, prächtige Kutschen und Gewänder. An vielen Ausstellungsstücken steht gar nicht beschriftet aus welchem Material sie sind, es reicht wenn der Name des Raumes Gold oder Silber heißt - alles ist dann entsprechend Gold oder Silber. Ein spezieller Tresorraum beherbergt den Diamantenfonds. Dort sind extra Tickets zu lösen und auch eine separate Sicherheitskontrolle zu überstehen will man das sehen. Die größten und schönsten Diamanten und der opulente Zarenschmuck mit Krone und Zepter sind zu sehen. Karat Zahlen in derartigen Höhen, das einem schwindelig wird. Ebenso sind Goldnuggets die in Russland gefunden wurden zu sehen. Leider warf uns das Sicherheitspersonal nach 20 min raus, weil Mittagspause war. Sehenswert sind auch die Kleider und Kutschen aus der Zeit von Katharina II. der Großen. Anschließend schaut man sich die Kathedralen im Kreml noch an, verpasst nicht die Zarenglocke und -kanone und kann den Kreml bspw. wieder durch den Spasskiturm verlassen um auf den Roten Platz zu gelangen.

Wachablösung an der Keml-Mauer

Am Grabmal des unbekannten Soldaten für die russischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges steht eine Ehrenwache die stündlich in akkuratem militärischen Drill wechselt. Die ewige Flamme im Hintergrund erinnert an die Opfer und es ist gut mit anzusehen wie Schulklassen und andere Gruppen an diesen Ort kommen um der Geschichte zu gedenken.

Sperlingsberge

Einen schönen Aussichtspunkt auf Moskau findet man bei den Sperlingsbergen. Mit der Metro zu Worobjowy Gory und dann zu Fuß nach oben oder über vorbei am Luschniki Olympiastadion und mit der neuen Seilbahn über die Moskwa auf den etwa 70m hohen Hügel vor der Lomonossow-Universität. Man hat eine herrliche Aussicht auf Moskau unter sich. Die nahe Moskwa bietet sich im Anschluss an für eine Schifffahrt um das Panorama des Kreml vom Wasser aus zu sehen, am besten auch am frühen Abend wenn alles beleuchtet ist.

Aussicht auf Moskau von den Sperlingsbergen

Kosmonautenmuseum und WDNCh

Das Kosmonautenmuseum Moskau ist für Raumahrtbegeisterte oder einfach an Technik Interessierte wirklich spannend. Die Geschichte der russischen Raumfahrt wird hier anhand von vielen Originalobjekten vom Sputnik bis zur Sojusrakte anschaulich gemacht. Sei es Gagarins Armbanduhr, Konstruktionszeichnungen oder die originalen Wostok- und Sojus-Landekaspseln der unterschiedlichsten Missionen. Wenn man das sieht, hat man speziell vor den ersten Flügen ins Weltall eine ganz neue Achtung. Sie wussten nicht ob das gut geht und das damals zusammengeschweißte Material sieht aus heutiger Sicht völlig unzulänglich aus - flog aber ins All.

Blick in eine Wostok-Landekapsel Typ Gagarin

Das Ausstellungsgelände WDNCh (Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft) war früher eine Art Leistungsschau der einzelnen Sowjetstaaten, die in ihrem Pavillons sich und ihre Produkte vorstellten. Nach umfangreichen Restaurierungen sehen viele der Pavillons wieder wunderschön aus und dienen anderen Zwecken wie Ausstellungen oder Veranstaltungen. Einige „befreundete Länder“ wie Belarussland haben ihre Pavillons noch in Benutzung und präsentieren sich dort. Rund um die zentralen Springbrunnen der Anlage befindet sich im Winter die Eisbahn. Das könnte ich mir traumhaft vorstellen dort im russischen Winter Schlittschuh zu laufen. Ein interessanter Bau hinsichtlich Architektur und Inhalt ist der Kosmos-Pavillon. Dort geht es natürlich auch um die Raumfahrt. Nicht zu verfehlen anhand der Wostok-Rakete in Originalgröße vor dem Eingang. Es ist Eintritt zu zahlen, aber wohl zu bestimmten Zeiten ist der Besuch gratis. Uns gab man kostenlos Eintritt, ich konnte aber nicht erkennen wann oder warum das so ist. Ganz allgemein wird die Anlage aber gerne für Spaziergänge genutzt.

der Moskauer Fernsehturm Ostankino am Abend

Moskauer Fernsehturm

Unweit des Ausstellungsgeländes gelangt man zum Moskauer Fernsehturm Ostankino, nicht zu übersehen mit seinen 540 m Höhe. Ein weiteres technisches Highlight ist die Einschienenbahn. Wenn man nicht zum Fernsehturm laufen möchte, nutzt man diese Monorail für ein paar Stationen, es gilt bsw. die Troika-Karte dafür. Der Fernsehturm Ostankino ist nach wie vor Europas höchstes Bauwerk. Die Sicherheitskontrollen um nach dem Ticketkauf hinein zu gelangen stellen jeden Flughafen-Check in den Schatten. Namentlich ausgestellte Tickets mit Passkontrolle und Sicherheitsschleusen mit doppelten Türen, die man erst nach dem OK des Personals wieder verlassen kann. Hat man das hinter sich geht es mit dem Express-Fahrstuhl auf 337 m hoch (Berliner Fernsehturm mit Antenne 368 m) und bei gutem Wetter kann man von der offenen Aussichtsplattform auf 340 m einen gigantischen Blick auf die Riesenstadt Moskau werfen und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Auch hier lohnt es sich das am Abend bei Beleuchtung vorzunehmen, ein gigantisches Lichtermeer breitet sich unter einem aus.

Aussicht auf die beleuchtete Stadt vom Fernsehturm Ostankino aus 337 m Höhe

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