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Insel Jersey

Fähre ab GranvilleAls ehemals zu DDR-Fernsehen verdammter, wer denkt da nicht sofort an „Jim Bergerac ermittelt“ - jener Krimiserie die Ende der 80-er Jahre im Fernsehen lief und die auf Jersey spielte, von der meist keine Folge verpasst wurde. Da liegt es nahe der Insel im Ärmelkanal mal einen Besuch abzustatten, wenn man Urlaub in der Normandie macht. Wir unternahmen einen Tagesausflug nach Jersey mit der Fähre ab Granville. Die Abfahrtszeiten waren 9.45 ab Granville und 18.35 ab St.Helier/Jersey - jeweils Ortszeit, Jersey hat, wie Großbritannien, eine Stunde Zeitunterschied (1 h zurück). Fahrzeit 1h15min. Parken kann man, in begrenztem Maße, am Terminal Granville kostenlos.

Es heißt auf Jersey gäbe es mehr Mietwagen als Einwohner - so ungefähr jedenfalls. Diese „Hire-Cars“ erkennt man auch sofort am H auf dem Kennzeichen. Deshalb dachten wir wohl, es wäre kein Problem spontan einen Mietwagen auf der Insel zu bekommen und am Hafen stünden mehrere Vermieter zu Auswahl. Weit gefehlt, der Reiseführer war wohl doch schon älter. Das Hafengebäude in St. Helier machte einen verschlafenen Eindruck, der einzige Autovermieter hatte seinen Schalter geschlossen. Wir liefen erstmal planlos in die Stadt, bis wir ein kleines Vermieterbüro in einer Nebenstraße fanden. Wir mussten natürlich nehmen was da ist, und bekamen einen Peugeot 107 in blau, dafür ziemlich neu. Das Auto kostete ca. 70,- € für den einen Tag - wie gesagt wir hatten keine große Wahl. Wie nicht anders zu erwarten sind die Mietwagen natürlich Rechtslenker. Der Linksverkehr an sich ist nicht das Problem, wie auch schon in Großbritannien und Irland erprobt. Jersey Road AtlasAber ein rechts gelenktes Auto ist schon eine Herausforderung. Die rechte Hand schlägt öfter mal gegen die Tür um nach dem Ganghebel zu fassen, der aber nun links liegt. Sonst ist aber alles wie gewohnt. Im Grunde braucht ein Auto auf Jersey nur 3 Vorwärtsgänge. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 mph (ca. 64 km/h), auf den Green Lanes nur 15 mph (ca. 24 km/h). Diese kleineren Straßen sind verkehrsberuhigt und Fußgänger, Reiter, Fahrradfahrer etc. haben Vorrang. Meist kommt man im Verkehr über das Fahren im dritten Gang eh' nicht hinaus. Ein großes Auto ist auf der Insel sowieso nicht zu gebrauchen - es sein denn man muss etwas darstellen. Die Straßen tragen klangvolle Namen wie A1, A2, B35, B36 usw. Die Straßen auf Jersey sind alle recht schmal, außer in St. Helier, das teilweise Ansätze einer großstädtischen Verkehrsstruktur hat. Man kommt schneller voran als einem manchmal lieb ist, alles ist irgendwie eng beieinander. Die Insel ist nun mal klein und so ist im Grunde alles an Land irgendwie bebaut, Corbiére Point mit Leuchtturmbenutzt oder bewirtschaftet. Es ist daher alles sehr sauber und gepflegt. Bei Fahrt übers Land sieht man u.U. meist nicht mehr als rechts und links die Steinmauern, die Häuser, Grundstücke und Äcker einzäunen. Für einen Tag haben wir gar kein Geld getauscht bzw. am Bankautomaten geholt. Für die paar Souvenirs reicht die Kreditkarte, die überall akzeptiert wird. Für den Mietwagen ist sie sowieso nötig.

Wir umrundeten die Insel im Uhrzeigersinn und erster Stopp war beim Leuchtturm Corbiére, einem Stück wild zerklüfteter Küste im Südwesten. Wir hielten im Grunde überall an, wo auf der kostenlosen Jerseykarte eine Sehenswürdigkeit fett markiert war. Auf diesen Faltblättern ist im Grunde alles drauf und man braucht keine extra Straßenkarte. Obwohl es sogar einen Jersey-Road-Atlas zu kaufen gibt. Dieser ist in Taschenbuchform und nur wenige Seiten stark, zu bekommen. Bei der Weiterfahrt an der Westküste streift man den breiten Sandstrand. Dessen Beton-Befestigunsanlage stammt noch aus der Zeit der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg und war Teil des Atlantikwalls. am Grosnez CastleDer menschenleere Strand und das Meer lud uns zu einem erfrischendem Bad im Ärmelkanal ein. Weiter ging es an die Nordwestspitze. Von der Ruine des Grosnez Castle am Grosnez Point ist nur noch ein geringer Teil übrig. Die Bucht Greve de Lecq ist eine hübsche Badebucht mit dazugehöriger Infrastruktur wie Café und großem Souvenirshop. Wir fanden aber inmitten der vielen, mitunter sehr kitischig und billig anmutenden Mitbringsel nicht was uns aufforderte es zu kaufen.

Devils HoleEine kleine Wanderung unternahmen wir zum Devils Hole. Ein kurzer Weg vom letzten Gasthof führt runter an die Küste zu einer Höhle, wo bei starkem Wellengang das Meer reinschwappt. Runtersteigen kann man aber nicht. Den weiteren nordöstlichen Teil ließen wir dann aus und besuchten Gorey. Die idyllischen Häuser am Gorey Harbour sind schon nett anzusehen. Das alles überragt das Mont Orgueil Castle. Das gibt dem Ort einen richtigen majestätischen Anblick. Ein paar kleine Läden gibt es zum Bummeln. Hier fanden wir auch die leckeren Butter Toffees aus guter Jersey Cream. Die zergehen wirklich im Mund. Die Runde schloss sich dann mit erneutem Erreichen von St.Helier. Gorey mit Mont Orgueil CastleNach Abgeben des Mietwagens schlenderten wir Richtung Hafen, aber in unmittelbarer Nähe gibt es eigentlich nichts um die letzten Minuten bis zum Auslaufen der Fähre zu überbrücken. Bei der Ankunft am Vormittag stiegen wir praktisch ebenerdig aus der Fähre aus. Jetzt, am Abend, war Ebbe und diese legte am Pier ganze zwei Stockwerke frei, so dass man 2 Treppen hinunter steigen musste zur Fähre.

Ebbe im Hafen von St.HelierFazit: Von Touristen überlaufen, wie eben in dem alten Reiseführer beschrieben, war die Insel an diesem Sommertag 2013 keineswegs. Vielleicht ist der Touristenboom auch wieder mal vorbei. Für lange Besichtigungen bleibt an so einem Tagesbesuch freilich keine Zeit, aber die Insel ist nett und mit ein paar Tagen mehr Zeit ließe sich die Umgebung in aller Ruhe erkunden.

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