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Reisetelegramm Süd

Hengifoss

sonnig, nebelig, leichter Regen, 14-20°C, 327 km

Wasserfall HengifossAm Vormittag haben wir eine zweistündige Wanderung zum Hengifoss gemacht. Dafür sind wir am westlichen Ufer des Lagarfljót See entlang gefahren. Der Fall stürzt in der ersten Stufe 120 m und im weiteren Verlauf noch mal etliche Meter hinab, umrahmt von mächtigen Basaltgestein. Das gibt ihm einen Hauch von majestätischem Anblick. Der Wanderweg beginnt mit einem steilen Anstieg, dann geht er über blühende Wiesen und Bäche weiter und endet mit etwas Kletterei über Felsen. Alles aber nicht schwierig.

Zurück auf der Ringstraße setzten wir die Fahrt nach Höfn fort. Unterwegs war auch diese Hauptstraße für einige Kilometer unbefestigt. Dort auf dem Bergrücken war starker Nebel, mit weniger als 50 m Sicht. Kommt einem vor als wär' man auf dem Mond. Bevor die Straße wieder die Küste erreichte, schien die Sonne wieder. Ringstraße im SüdenUnterwegs beinahe ein Schaf aufgegabelt, die hier überall rumlaufen und vor den Autos komischerweise nicht weglaufen. Sobald man ihnen aber zu Fuß zu nahe kommt sind sie weg. Die Küstenstraße bietet immer mal wieder Gelegenheit zum Halt und wechselnde Eindrücke der rauen Küste. Nach den heutigen nassen Schotterpisten wieder mal das Auto an der Tankstelle abgewaschen. Übernachtung im Höfn Hostel. Der Flachbau in einem Wohngebiet Höfns hat schon etliche Jahre hinter sich, aber alles ist halbwegs gepflegt und in Schuss. Große Küche und ordentlicher Aufenthaltsraum.

Gletscher, Eis und Dosenbier

Gletscherzunge Fláajökullsonnig, später bewölkt, 14-16°C, 158 km

Nun geht's in die Eiswelt im Süden Islands. Zuvor waren wir im Info-Center Höfn mit einer schönen Ausstellung als Einführung in die Gletscherwelt. Dann nutzten wir die Gelegenheit, um an einige der Gletscherzungen des mächtigen Vatnajökulls heranzukommen. Dafür muss man immer einige Kilometer Schotterpiste abseits der Ringstraße in Kauf nehmen. Zuerst waren wir beim Fláajökull, einem südöstlichen Ausläufer das Vatnajökull. Eine wackelige Hängebrücke führte über den Abfluss des Gletschers und während einer Runde Fußweg kommt man über die Endmoräne an den Gletschersee. Ein weiterer Abstecher war die Stichstraße zum Heinabergsjökull. Gletscher HeinabergsjökullDort reicht ein kurzer Fußweg und man ist am Gletschersee mit graubraunem Wasser und einigen Eisbergen, die darauf treiben. Ein Vorgeschmack auf das, was einem am Jökulsarlón erwartet. Eine Rangerin, die dort Wege markierte, machte uns darauf aufmerksam, dass man das Gelteschereis gut als Erfrischung zwischendurch lutschen kann. Jahrzehnte altes Eis, das dort ans Ufer gespült wird. Eine Picknickbank mit Blick zum See nutzten wir gerne für die Mittagspause.

Das Highlight der Region ist aber der Jökulsarlón Gletschersee. Mit alten amerikanischen Amphibienfahrzeugen kann man eine Fahrt auf dem See zwischen den Eisbergen unternehmen. Ein nicht ganz billiges Vergnügen, aber lohnend. Wer noch etwas mehr Geld ausgibt, der kann mit dem Schlauchboot sogar bis in die Nähe der Abbruchkante des Gletschers fahren. Amphibienfahrzeug auf dem JökulsarlonAber auch so ist der Gletschersee mit seinen treibenden Eisbergen ein gigantischer Anblick, erst recht wenn die Sonne darin glitzert und spiegelt. Es ist der einzige Gletschersee mit Zugang zum Meer. Gegen Abend kommt Bewegung in die trägen Eisbrocken. Dann zieht scheinbar die einsetzende Ebbe die Eismassen hinaus auf das Meer. Dort werden sie von den Wellen wieder an Land gespült und dienen als willkommene Fotokulisse oder den Kindern als Klettergipfel. Alleine dafür lohnt schon ein Stopp dort. So war der Tag auch im Nu rum und wir waren froh nicht so weit fahren zu müssen. Eisbrocken werden an den Strand gespültWir übernachteten ganz in der Nähe in einer Hütte auf einer Farm. Diese war mit Bad und Küchenzeile recht komfortabel ausgestattet und bot Blick zum Meer.

Das angesprochene Dosenbier hat man im Auto für den Ausklang des Tages. Der recht hohe Preis führt dazu, dass man Bier in einzelnen Dosen kauft und nicht bspw. als Sixpack. Dann bekommt man aber auch nur das sogenannte Leichtbier mit 2,25% Alkohol. Man kann es trinken... Höherprozentiges gibt's nur in den staatlichen Vinbudin Schnapsläden.

Eisberge, Eisberge, Eisberge

Wasserfall Svartifoss im Skaftafell Nationalparksonnig, leichte Bewölkung, 16-20°C, 120 km

Unsere Hütte lag in der Nähe vom Skaftafell Nationalpark, dem wollten wir uns an diesem Tag widmen. Nach gemütlichem Start in den Tag brachen wir zu einer Wanderung auf, beginnend am Infozentrum. Dort musste man der gestiegenen Besucherzahl Rechnung tragen und hat den Parkplatz mit Ausweichstellplätzen erweitern müssen, um nicht die Autos überall an den Zufahrtsstraßen stehen zu haben. Wir begannen mit dem Aufstieg zum Svartifoss, dem schwarzen Wasserfall. Gletscher SkaftafellsjökullDieser stürzt über eine imposante Basaltkante in einen Kessel, umgeben von niedrigem Buschwerk. Er bietet schon von weitem einen schönen Anblick. Viele Leute laufen nur bis dorthin und wieder zurück. Auf dem weiteren Weg über das Plateau ist man schon deutlich einsamer. Man holte sich dort doch fast einen Sonnenbrand an diesem Tag... Der Pfad führte zu einem Aussichtspunkt auf den mächtigen Gletscher Skaftafellsjökull. Blick auf Islands höchsten Berg Hvannadalshnúkur 2110 mAb da kann man noch weiter nach oben steigen oder man geht bergab, zurück zum Infocenter, wie wir es auch machten. Man ist mit Pausen ca. 3 h unterwegs. Unterwegs hatte man immer mal wieder freien Blick zu Islands höchsten Berg, dem Hvannadalshnúkur mit 2110 m. Nach Besichtigung der Ausstellung über Pflanzen- und Tierwelt im Infozentrum sowie Kaffee in der Cafeteria machten wir uns auf den Rückweg.

Weil wir von Eisbergen gar nicht genug bekommen können, fuhren wir am Abend noch mal zum Jökulsarlón, die Eisberge anschauen. Gletscherlagune FjallsarlónKurz zuvor besteht beim Fjallsarlón noch eine andere Möglichkeit mit Schlauchbooten auf eine Gletscherlagune zu fahren. Abzweig von der Hauptstraße wenige Kilometer westlich vom Jökulsarlón. Man kann hier alles machen, mit dem Schneemobil oder Jeep aufs Eis, mit dem Flugzeug drüber fliegen, mit dem Schlauchboot auf dem Gletschersee fahren usw. Ist halt alles eine Frage des Geldbeutels. Wir entschieden uns für eine Gletscherwanderung wie sie am Visitorcenter Skaftafell angeboten wird. Wir reservierten eine Tour für den folgenden Tag. Doch zuvor erfreuten wir uns noch mal an dem Schauspiel der aufs Meer treibenden Eisbrocken. Dann spült sie die Brandung wieder an Land, wo sie vor sich hin tauen.

Von Weiß zu Grün

Gletscherwanderung Svinafellsjökullsonnig, dann bewölkt und leichter Regen, 200 km

Heute haben wir den 2 h Glacier Walk absolviert, den wir tags zuvor reserviert hatten. Nach Anpassen der Steigeisen ging's mit dem Kleinbus zum Gletscher Svínafellsjökull. Diese dorthin führende Privatstraße darf man natürlich nicht selbst fahren. Aber wer den Fußweg bis dahin nicht scheut, gelangt auch ohne Führung aufs Eis. Zumal das einer der wenigen Gletscher ist, die ohne Gletscherlagune direkt in der Endmoräne auslaufen. Die Wanderung erstreckte sich leider nur auf dem grauen unteren Ausläufer des Gletschers, der teilweise mit Asche oder Geröll bedeckt ist. Gletscherwanderung SvinafellsjökullDas schlimmste was meiner Meinung nach passieren kann, ist ein paar Meter in eine Spalte zu fallen, aber auch nur wenn man sich sehr blöd anstellt. Trotzdem war die Tour interessant, der Guide erklärte und zeigte verschiedene Sachen, wie die Gletschermühle u.a. Mit Kindern unter 10 Jahren ist nichts weiter im Angebot. Später ist sicher mal eine Eisklettertour interessant, da müssen die Kinder aber 14 oder älter sein.

Nach dem Mittagspicknick ging es auf die Reise weiter nach Westen. Die Szenerie änderte sich von den kargen Sanderflächen der Gletscherabflüsse zu moosbedeckter Lava und dann weiter in die grünen Felswände der Südküste. SkógafossDie Sonne war nun erstmal weg und so sah es gleich nicht mehr so schön aus. Über Kirkjubæjarklaustur und Vík gelangten wir nach Skógar. Unser Hostel lag gleich beim gleichnamigen Wasserfall, dem Skógafoss. Man hat ihn nachts aber nicht gehört. Das Skógar Hostel war das einzige, das wir nicht weiterempfehlen würden. Es schließt an ein Hotel an und wurde lange nicht renoviert. Hotelzimmer lassen sich eben doch teurer verkaufen. Nach dem Abendessen sind wir noch den Weg zum Wasserfall gelaufen, hölzerne Treppen führen nach oben an die Abbruchkante. Gleich davor war die Zeltwiese. Bei dieser nasskalten Witterung bestätigte sich unsere Entscheidung auf das Zelten zu verzichten.

Vestmannaeyjar

Blick auf den Hafen von HeimaeyRegen, 12°C, 79 km

Morgens um 7 Uhr kam eine SMS, dass die geplante Fährüberfahrt zu den Westmännerinseln um 10 Uhr gecancelt wurde wegen 3 m hohen Wellen am Hafen. Weitere Informationen gibt's um 10 Uhr. Das Wetter zeigte sich wirklich ungemütlich, es regnete und stürmte draußen schon ganz schön heftig. Also erstmal in Ruhe gefrühstückt, dann zum Hafen gefahren und überlegt. Die Überfahrt 13 Uhr kann stattfinden, hieß es - aber ohne Auto, weil die Plätze natürlich auch schon ausgebucht waren. Vestmannaeyjabær auf HeimaeySchließlich sind wir als Fußgänger auf die Westmännerinsel gefahren, mit wenig Gepäck, weil wir doch die Übernachtung dort hatten. Die Wartezeit verbrachten wir am Seljalandsfoss im Regen, naja wir haben ja noch eine Chance auf besseres Wetter bei der Rückkehr von den Westmännern.

Ankunft auf Heimaey, der Hauptinsel, bei Regen. Die enge Hafeneinfahrt ist schon etwas spektakulär. Die Insel ist nicht so groß, man kann vieles zu Fuß erlaufen, insofern ließ sich das fehlende Fahrzeug verschmerzen. Das Quartier aufgesucht - Vestmannaeyjar Hostel. Es gliederte sich an ein brandneues Hotel an. Besser ausgedrückt, der kleine Altbau des Hostel wurde mit dem neuen Vorbau des Hotels überstülpt, sozusagen. Vestmannaeyjabær auf HeimaeyDas sah von hinten ein bisschen zusammengeschustert aus, aber vielleicht ändert sich das noch. Die Lobby des Hotels ist gleich Check in des Hostels, durch eine abseits liegende Tür ging's ins „Billig-Reich“. Die Ausstattung des Hostels war aber völlig in Ordnung und nur wenige Jahre alt, gemütliche Küche.

Am Nachmittag das Museum zur Geschichte der Insel, gleich neben dem Rathaus angesehen. Die liebevoll gestaltete Ausstellung zeigte alle Aspekte des Lebens auf der Insel sowie die Tierwelt. Dort kann man auf Wunsch auch den Film über den Vulkanausbruch 1973 auf Deutsch ansehen. Das Vulkan Center Eldheimar, etwas weiter die Straße hoch, ist gerade 2014 eröffnet worden. Dort haben sie ein Haus, das beim Ausbruch 1973 unter Lava und Asche begraben wurde, ausgegraben und eine Ausstellungshalle drum herum gebaut. Vulkan-Ausstellung EldheimarDieses ist das ehemalige „Pompeji of the North“, die umstrittene Ausgrabungsstätte der verschütteten Häuser. Die moderne audiovisuelle Ausstellung ist auf dem neuesten Stand der Technik, mit drahtlosen Empfängern für die Audioführung. Mit ferngesteuerten Kameras kann man sich in der Hausruine umsehen. Das wird begleitet mit geologischen Erkenntnissen sowie den Auswirkungen auf die Geschichte der Insel. Hier gab es ebenfalls die Vulkanausbruchsfilme zu sehen, allerdings nur in Englisch bei unserem Besuch. Auch hier kann man geteilter Meinung sein, was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht, aber es ist neu, hat eine Menge Geld gekostet, da geht der relativ hohe Eintrittspreis durch. Die Ausstellungen sind ab Stadtzentrum Vestmannaeyjabær gut zu Fuß zu erreichen, es ist nicht so weit wie es aussieht. Man sieht dabei die Lava und den neuen Krater hinter den Häusern, da hört die Stadt einfach so auf. Für eine Besteigung des Kraters war es uns dann aber zu nass. Für den nächsten Tag sagte der Wetterbericht gutes Wetter voraus, so dass wir hofften die Papageitaucher Kolonien besuchen zu können.

Wandertag

Suchbild mit Papageitauchersonnig, 18-22°C, 121 km

Mangels Auto haben wir uns am Morgen mit dem Taxi an die Südspitze der Westmännerinsel Heimaey bringen lassen. Das hat nicht ganz soviel gekostet wie der PKW-Preis, den wir von der Fährgesellschaft Eimskip zurück bekommen haben, das nur am Rande. Die Insel ist etwa 6 km lang, das sollte als Wanderung zu schaffen sein. Zuerst haben wir uns oben beim Leuchtturm umgesehen, dann die Vogelbeobachtungswarte entdeckt, wo man aus einem Schutzhaus heraus die Papageitaucherkolonien beobachten kann. Dort waren leider nur ein paar wenige Vögel zu sehen. Papageitaucher auf dem MeerAuf der anderen Seite der Straße haben wir nachher noch einige Brutlöcher gefunden, aber auch die waren verwaist. Die Puffins waren alle auf See zum Fischen und leider nur mit dem Fernglas zu beobachten. Wie wir nun wissen, sind die Papageitaucher meist vormittags auf dem Meer zum Fische fangen und nachmittags an ihrer Bruthöhle. Das ist aber auch wetterabhängig, so dass man nie genau sagen kann, wann man welche vor ihrem Nest antrifft. Das war jetzt nicht ganz so ärgerlich, wir hatten ja schon welche am Látrabjarg gesehen. Wir liefen nun also immer an den Klippen entlang, Richtung Hauptort der Insel. Blick entlang der Klippen zur SüdspitzeDer Weg lief sich gut, immer mit Ausblick aufs Meer und ab und zu die Seevögel beobachtet. Herrlicher Sonnenschein begleitete uns den ganzen Tag, da hatte der Wetterbericht recht. Der Weg führte dann am Golfplatz entlang und endete am Volksfestplatz, wo sie schon dabei waren für das jährliche Festwochenende im August aufzubauen. Der Kaufleutefeiertag Verslunarmannahelgi findet immer am ersten Augustwochenende statt. Das ist eine Tradition auf ganz Island, auf Heimaey besonders ausgeprägt. Eine einzige Sauferei das ganze Wochenende.

auf dem Felsen am Hafen, Blick nach SüdenDas war bis hierher schon ein ziemlicher Gewaltmarsch. Da wir noch Zeit hatten stiegen wir noch auf den Felsrücken am Hafen. Der Pfad führt vom Festplatz geradewegs den Hang hinauf, eine echt strapaziöse Tour. Oben blies ein heftiger Wind über die Kante, schon an der Grenze zum Gefährlichen, aber ein herrlicher Ausblick auf die Stadt und die Insel erwartet einen. Der ziemlich ausgesetzte Pfad führt dann auf dem Felsrücken entlang, weiter nach oben, bis man ein Wiesenplateau erreicht, ein herrlicher Picknickplatz. Von dort windet sich der Pfad dann nicht mehr so steil nach unten. Er endet am Spranganfelsen im Ort. Sprangan ist der Volkssport der Insulaner. Friedhof und Krater Eldfell Heimaey, man beachte das Ausbruchsfoto 1973 und die Aschesäule rechts im BildEin starkes Seil/Kette hängt vom Felsen herab, mit dem man schwingt und sich am Felsen abstößt. Die Könner vollführen dann noch Überschläge und Kunststücke am Seil. Ein Spaß für die Kinder. Nun sind wir noch mal an Kirche und Friedhof vorbei gelaufen. Das anschließende Eis in der Stadt hatten wir uns aber verdient. Eisläden gibt es fast in jedem Ort. Man überlegt schon zweimal, ob man sich eine oder zwei Kugeln leistet bei dem Preis. Aber die Isländer können da gar nicht genug von bekommen, die tragen immer große Tüten Eis aus dem Laden.

Die Fähre zurück haben wir schließlich auch rechtzeitig erwischt und waren wieder mit dem Auto unterwegs. Nun hatten wir Glück und konnten den Seljalandsfoss noch mal bei Sonnenschein besuchen. Dieser grazile und „leichte“ Wasserschleier ist oft fotografiert. SeljalandsfossDas Besondere an ihm ist, dass man um ihn herumlaufen kann. Je nach Windrichtung wird man mehr oder weniger nass dabei. Das gibt aber wiederum interessante Perspektiven für Fotos. An der Imbissbude auf dem Parkplatz versorgten wir uns an diesem Abend gleich mit Sandwiches, bevor wir dann die letzten 100 km bis zum Hotel gefahren sind. Ankommen, Schlüssel holen, Duschen, erholen - alles schnell und unkompliziert hier. Unser Quartier für die nächsten zwei Nächte im Golden Circle war das Hotel Edda IKI Laugarvatn. Absolut empfehlenswerte Ausstattung, einzig das Frühstücksbuffet war nicht so liebevoll gepflegt und nachgefüllt wie in anderen Eddas.

Geysir

sonnig, kalter Wind, 22°C, 160 km

Der Goldene Ring oder Golden Circle beschreibt eine Rundtour ab Reykjavik, mit den Highlights im Südwesten. Ehrlich gesagt, ist im Kopf eine Art Bild enstanden, was der Golden Circle dann so nicht erfüllt hat. Strokkur bricht ausVor allem wenn man schon mal im Yellowstone Nationalpark in den USA war, könnte man zurückhaltend auf die Thermalaktivität im Golden Circle reagieren (um das Wort „enttäuscht“ nicht zu verwenden).

Es war ein Sonnentag von morgens bis abends. Der Tag war gänzlich dem Strokkur und Gullfoss gewidmet. Wir besuchten zuerst das Thermalgebiet Haukadalur mit dem ursprünglichen Geysir, von dem sich der Name für alle anderen Springquellen auf der Welt ableitete. Einzig regelmäßig aktiver Geysir in dem Gebiet ist aber der Strokkur, in einem Abstand von 10-15 min mit einer Höhe von bis zu 35 m. Für so eine hohe Fontäne muss er aber mehrere Ausbrüche Anlauf nehmen. Ausbruch Strokkur vom Aussichtspunkt gesehenDann ist es aber überwältigend. Ein Pfad führt zu einem Aussichtspunkt auf einem Berg. Dort hat man Überblick über das Gebiet und kann den Ausbruch des Strokkur von oben genießen. Beim Parkplatz ist ein großer Souvenirshop mit allen möglichen Produkten aus Island. Eintritt wurde im Sommer 2014 nicht kassiert, das ließe sich aber schnell durchsetzen, weil das Gelände sowieso schon eingezäunt und mit Toren versehen ist.

Wasserfall GullfossNachher waren wir am Gullfoss, einem der mächtigsten Wasserfälle in Island. Seine zwei Fallstufen stehen etwa im rechten Winkel zueinander, was diesen Wasserfall so attraktiv macht. Einige Wege führen bis an den Wasserfall oder weiter oben auf dem Plateau entlang, so dass sich immer neue Perspektiven erschließen. Ein Café am Parkplatz sorgt für (wenn auch teure) Verpflegung.

Eine Wanderung unternahmen wir in Laugarvatn. Am Zeltplatz ging es los, an einem Bachlauf nach oben Richtung Felsen in eine Art Schlucht mit einer Höhle. Schon recht anspruchsvoller Weg, teilweise Kletterei über Felsen, aber lohnend und in weniger wie 2 h zu machen.

Klettern in der Höhle oberhalb von LaugarvatnAm frühen Abend waren wir trotz des kalten Windes hier im örtlichen Freibad Sundlaug Laugarvatn. Das Schwimmbecken hat meist um die 28°C Grad, daneben hatten sie mehrere Hot Pots mit bis zu 42°C. Das lag wenige Gehminuten vom Edda-Hotel entfernt und kostete nur geringen Eintritt (500 ISK p.P.). Gleich gegenüber liegt das Thermalbad Laugarvatn Fontana, für die die es etwas exklusiver mögen (3200 ISK p.P).

Um den Tag abzuschließen sind wir gegen 20 Uhr noch einmal zum Strokkur gefahren, um diese Naturgewalt in Ruhe, mit weniger Menschen genießen zu können. Die Tore werden, glaube ich, gegen 22 Uhr geschlossen.

Back in Town

Þingvellir Nationalparksonnig, 15-17°C, 165 km

Ein wunderschön sonniger Tag, fast schon unheimlich, so lange schönes Wetter. Nach Verlassen des Hotels sind wir in den Þingvellir Nationalpark gefahren, einer weiteren großen Sehenswürdigkeit des Golden Circle. Es handelt sich um eine Senke genau auf der Spalte zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Erdplatte. Das Gebiet ist durchzogen mit etlichen kleineren und größeren Rissen in der Erdkruste, die sich Jahr für Jahr um etwa 2 cm auseinander bewegen. Wasserfall, idyllische Seen und Schluchten umrahmen das Ganze. Die Ur-Isländer haben dieses Gebiet ausgewählt, um erste Gesetze zu verkünden, das Parlament abzuhalten, schließlich die Unabhängigkeit auszurufen und bedeutende Jahrestage zu feiern. Þingvellir - GesetzesfelsenHier wurde das Alþingi abgehalten die jährliche gesetzgebende Versammlung, aus der sich das heutige Parlament abgeleitet hat. Auf vielen Wanderwegen kann man gut das Gebiet erkunden. Sei es nur für einen kurzen Spaziergang oder eine Tageswanderung. Auf jeden Fall ist das Gebiet interessant, wir waren vorher gar nicht so begeistert davon. Man sollte aber wenigstens einen Spaziergang durch die Allmännerschlucht Almannagjá zum Gesetzesfelsen und der Kirche am See unten machen. Ein modernes Info-Center gibt Auskunft über Geschichte und Natur.

Wir sind nun nicht auf direktem Weg nach Reykjavík, sondern erst nach einem Abstecher an den Wal-Fjord Hvalfjörður. Interessante Landschaft, auch mit vielen Wandermöglichkeiten. Hinterlassenschaften der britischen und amerikanischen Armee sowie verlassene Höfe sieht man da. unterwegs am Wal-FjordBei uns setzte aber dieses gewisse Sättigungsgefühl ein. Man ist von Landschaften, die man gesehen hat und Erlebnissen einfach irgendwann voll. So sind wir schließlich nach Reykjavík rein gefahren und haben die Aussicht vom Turm der Hallgrímskirkja genossen und waren an der Wikingerschiff-Skulptur Sólfar (Sonnenfahrt) unten am Meer. Wer weiß wie lange das schöne Wetter noch hält. Abendessen schließlich im Hostel gekocht, wo wir zu Beginn auch gestartet sind: Reykjavík City Hostel.

Hallgrímskirkja - HallgrimskircheInnenraum HallgrimskircheAussicht vom Turm der Hallgrimskirche

Sommer, Sonne, Freibad

Parlamentsgebäude Islandssonnig, 18°C

Wir nutzen wieder den Parkplatz hinter der Hallgrimskirche bei einer Art Schule. Der war, soweit wir das sehen konnten, kostenlos. Wir machten einen gemütlichen Stadtspaziergang durch das Zentrum von Reykjavík, das wirklich nicht groß ist. Parlament, Rathaus, Domkirche, alte und neue Wohnhäuser nah beieinander. Dörflicher und städtischer Charakter wechseln sich ab. Gleich neben dem Parlament steht die Domkirche, für isländische Verhältnisse groß. Wenige Schritte weiter das moderne Rathaus am Stadtteich Tjörnin. In der Lobby kann man das große 3D-Reliefmodell Islands sehen (und kostenlos auf Toilette gehen). Rathaus Reykjavík am ReykjavíkurtjörnEnten und Gänse füttern am Teich. Souvenirs auf der Laugavegur. Café an der Hallgrimskirche.

Die Einheimischen nutzen die sonnigen Tage, um mal mit kurzen Hosen, T-Shirt und Sandalen in die Stadt zu gehen, während manche Touristen aussehen, als wenn sie von der Marsexpedition kommen, mit großen Rucksäcken, Gummistiefeln, Regenhose und Jack Wolfskin Jacke. Mittagessen haben wir uns an der Würstchenbude am Hafen geholt. Angestellt an der Schlange bei Bæjarins Beztu Pylsur, wie viele Isländer und andere Touristen auch. Ob das nun der beste Hot-Dog der Stadt oder der Welt ist, dass würde ich wirklich nicht unterschreiben. Das Ambiente: na ja - auf jeden Fall geht's trotz des großen Andrangs recht schnell.

Hafen mit Konzerthaus HarpaNachmittags waren wir in einem der Freibäder Reykjavíks - das Laugardalslaug liegt gleich neben dem Reykjavík City Hostel. Bei 13°C Außentemperatur am späten Nachmittag geht man nicht oft ins Freibad. Aber es geht, wenn man aus dem Hot Pot kommt, hält man es eine Weile an der Luft aus, ehe einem kalt wird. Selbst das Schwimmen im Becken mit 28 Grad geht, wenn man nachher wieder ins heiße Wasser springt. dörflicher Charakter in Reykjavík38°C ist für den Anfang OK, 40°C ist super - hält man lange drin aus, 42°C ist schön heiß, aber da wird es einem nach einer Weile zu viel, 44°C geht gar nicht. Reykjavík war auch der einzige Ort, wo es aus dem heißen Wasserhahn schwefelig, faulig roch. Das ist für den ersten Moment unangenehm, vor allem beim Zähneputzen. Wenn sie was im Überfluss haben, dann heißes Wasser, so heiß wie das hier aus dem Hahn kommt.

Abschied von Island

Geothermalgebiet Krýsuvíkleichter Regen, 178 km

Zum Abschluss haben wir eine Runde auf der Halbinsel Reykjanes gedreht, auf der auch Reykjavík liegt. Man könnte sagen: Island im Kleinformat auf der Halbinsel Reykjanes. Wir sahen noch zwei Thermalfelder mit Schlammtöpfen und rauchenden Fumarolen, beide überraschenderweise recht groß und interessant. Das erste, namens Krýsuvík, war an der Straße 42. Dort geht man über hölzerne Stege entlang der Schlammtöpfe und Fumarolen. Ein Pfad führt den Hang hinauf zu weiteren Fumarolen, dort ist der Boden richtig schön warm. Geothermalgebiet GunnuhverDann war da noch das Geothermalfeld Gunnuhver am äußersten Südwestzipfel der Halbinsel. Dort dampft und brodelt es ganz schön, es sind wohl mit die aktivsten Quellen in Island, zumindest aber die auf Reykjanes. Ende 2014 hat es auch eine größere Eruption gegeben und das Gebiet musste teilweise gesperrt werden. Im Hintergrund steht ein modernes Geothermalkraftwerk für die Stromerzeugung, das man samstags und sonntags besichtigen kann (Power Plant Earth). Auch hier wieder verhältnismäßig hoher Preis, haben wir drauf verzichtet.

Brücke zwischen den KontinentenWeiter gings durch Lavafelder an der Küste entlang zur Brücke zwischen den Kontinenten Miðlína. Direkt an der Straße 425 gelegen, kann man das gar nicht verpassen. Sie haben eine Brücke über die Spalte zwischen den Erdplatten gebaut, und das ist nun eine Attraktion geworden. Hält fast jeder an, lohnt auch den kleinen Spaziergang und den Effekt mal „zwischen den Kontinenten“ zu stehen. Selbst dort begegnet einem die Unsitte, sämtliche Brückengeländer mit Vorhängeschlössern zu versehen. Also ich hab da kein Verständnis dafür. Das ist mittlerweile irgendwie nervig geworden. Skulptur Regenbogen am FlughafenAm Nachmittag dann zurück ins Hostel gefahren und die restlichen Sachen gepackt. Morgens müssen wir gegen 3.30 Uhr zum Flughafen aufbrechen.

Gesamtfahrstrecke: 3895 km

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