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County Cork und Halbinsel Beara

Bis zur Fähre nach Fishguard waren noch ein paar Kilometer zurückzulegen, Zwischenstopp in Haverfordwest - mittelgroße Stadt mit Castle und Shoppingmeile. Haverfordwest in WalesFährhäfen in England erkennt man an den übermannshohen Stacheldrahtzäunen, da merkt man wieder: in mancher Hinsicht spinnen die Briten. Auch der Fährhafen Fishguard sah so eingezäunt aus. Wir bekamen unser Plätzchen auf der proppevollen Fähre und 14:30 Uhr ging es los, 3,5 h Überfahrt nach Irland. Dort empfing uns die graue und regnerische Nebelsuppe die uns auch so manchen Tag noch begleitete. Auf der irischen Insel legten wir dann noch ein gutes Stück Weg über Waterford nach Tramore zurück. Übernachtung auf Newton Cove Caravan & Camping € 28,- + € 1,- für Dusche. Der Platz bot nur wenig Fläche für Zelte oder Wohnmobile, die Mobile Homes scheinen lukrativer zu sein. Die Sanitärgebäude waren alt aber in Ordnung, mehr aber auch nicht.

Irgendwie spielte uns am Morgen der Wecker einen Streich, die deutsche Funkzeit fuktioniert dann doch nicht richtig in Irland. Ardmore Round TowerJedenfalls standen wir irrtümlicherweise sehr zeitg auf, frühstückten, packten an dem grauen Morgen im Nieselregen alles zusammen und zogen weiter. Gegen 10 Uhr erreichten wir schon Ardmore mit seinem Round Tower. Dort gibt es eigentlich einen schönen Klippenrundweg, aber im Nebel und Nieselregen sah man kaum die Spitze des Rundturmes. Wir beließen es bei einem Rundgang über das Gelände mit Rundturm und Klosterruine. Weiter führte uns der Weg nach Cork, dort fuhren wir auf der Suche nach Parkplatz ein wenig herum und fanden auch eine Straßenseite wo man für 2 Stunden parken kann. Innenstadt CorkIch dachte es reicht eine Parkuhr nach deutscher Art hinzulegen aber eine freundliche Frau klärte uns auf, dass man Parkdiscs kaufen muss, wo man Ankunftstag und -zeit freirubbeln muss und so 2 Stunden stehen darf, sie schenkte uns daraufhin auch ihre Scheibe, von der Sie nur 10 Minuten „abgeparkt“ hatte. Die verbleibende Zeit reichte uns um im Zentrum eine Runde zu drehen und was zu essen zu suchen. Cork bietet ein überschaubares Zentrum mit einer zentralen Fußgängerzone. Interessant war auch der Old English Market, eine Markthalle mit allem was man zum Leben braucht. Blarney CastleWir verließen Cork um noch zum Blarney Castle zu fahren. Das ist dieses Castle mit dem Blarney Stone oder Kissing Stone - wer ihn küsst erhält die Gabe der Beredsamkeit heißt es. Davon hatten wir noch nie was gehört, bis wir in Vorbereitung der Reise eine Dokumentation über Irland sahen. In Blarney ist es recht voll, Autos, Busse, Menschen wohin man schaut. Blarney ist das Ziel der meisten Busrundreisen durch Irland, das nächste Ziel ist dann Killarney. Wir parkten an einer Straßenecke und besuchten Blarney Castle und Park (Eintritt € 12,- p. Erw.). Das Castle an sich ist unspektakulär, ein Turm (25 m hoch) mit Aufgang, innen ein paar Räume und oben auf dem Dach der Blarney Stone. Wenn man vorher denkt: was für ein Schwachsinn, was die Touris da reizt sich auf den Rücken zu legen und hinten kopfüber einen abgelutschten Stein zu küssen. Kissing the stone - Blarney CastleSo findet man sich nachher doch in der Reihe der Willigen wieder die das mitmachen - wenn man schon mal da ist. Ein Helfer macht den ganzen Tag nichts anderes als den Besuchern Hilfestellung zu geben beim Kopf nach hinten halten. Ein Desinfektionsmittel stand an der Seite, so dass wenigstens nach einigen Leuten die Stelle mal desinfiziert wird, dachte ich zumindest. Man wird natürlich auch fotografiert und kann das Foto nachher für allerhand Geld kaufen - soweit gehts aber dann nicht. Anschleißend spazierten wir noch durch den großzügigen Park, vorbei am Blarney House. Man kann verschiedene Gärten durchlaufen, u.a. Blumen-, Giftpflanzen-, Farngarten und auch eine Art Zauberwald mit verwunschenen Wesen und Hexengrotte.

Weiter ging die Fahrt und führte uns nach Macroom. Das ist eine mittelgroße Stadt mit allen was man an Einkauf unterwegs braucht, selbst Lidl gab es dort. Das Zentrum teilt die große Durchfahrtsstraße auf der nachts kaum der Verkehr ruht. Macroom liegt an der Hauptroute nach Killarney - entsprechend hoch ist der Durchgangsverkehr. Stadttor MacroomKaum einer hält sich länger dort auf hat man den Eindruck. Es gibt ein altes Stadttor mit dahinter liegenden Park. Essen waren wir in einem örtlichen Takeaway, natürlich wieder Fish and Chips. Aufgrund des nassen Wetters fragten wir mal eine Bed & Breakfast Herberge für die Übernachtung an. Nach Verhandlung zahlten wir 50 € für das Zimmer mit Bad - mehr war es aus unserer Sicht auch nicht wert, ziemlich abgewohnt und teils schmuddelig. Zum Frühstück war aber alles da was man braucht. Dies war das einzige B&B was wir nahmen, alle die wir auf unserer Tour noch anfragten waren weitaus teuerer als 50,- € und ließen meist keine Verhandlung zu.

Auf dem weiteren Weg zur Halbinsel Beara führte uns die Straße R584 durch die Provinz, einige Zwischenstopps lohnten sich bei alten Friedhöfen, dem Carriganass Castle und einem Steinkreis oberhalb von Kealkill, wo wir uns auf der sumpfigen Wiese das erste Mal nasse Schuhe holten. BantryAm Weidetor das man stets wieder schließen sollte, bescheinigte ein Schild National Heritage. Gleichzeitig hatte der Eigentümer etwas mit „Shoot“ daneben geschrieben - besser man denkt nicht drüber nach. Mittags waren wir in Bantry, einem hübschen Ort an der Bantry Bay. Dort fand das alljährliche Ozeansegeln mit Kindern und Jugendlichen aus aller Welt statt. Mittelpunkt ist der großzügige Platz Wolfe Tone Square am Hafen. Weiter ging's nach Glengariff, ein Durchgangsort, rechts und links der Straße Hotels, Restaurants, Geschäfte usw. Dort unternahmen wir einen Ausflug zum Barley Lake, eine immer schmäler werdende Bergstraße führt immer weiter nach oben, man denkt irgendwann muss doch mal Schluss sein aber es ging immer noch weiter. Es soll ein malerischer Bergsee in wilder Bergkulisse sein - im Nebel sieht aber alles grau aus. Wir sprangen um die Schlammpfützen auf der sumpfigen Wiese herum auf der Suche nach einem trockenen Weg. Zentrum CastletownbereNach diesem Ausflug machten wir uns auf den Weg nach Castletownbere, keine weiteren Stopps bis dahin. Ein Zeltplatz auf unserer Liste war in Castletownbere auf einem Golfplatz. Den schauten wir uns an und blieben dort. Einen befestigten Bereich für Wohnmobile und eine schöne Zeltwiese halten sie bereit. Sanitäranlagen benutzt man im Umkleidebereich des Clubhauses der Golfer. Wenn kein Ansprechpartner vor Ort ist zahlt man in die Kasse des Vertrauens. Camping Berehaven Castletownbere für € 15,- + € 2,- Strom p. Nacht.

Castletownbere ist ein geschäftiger Ort mit einem schon bedeutenden Fischereihafen. Einen Vormittag durch die Stadt bummeln, die schon recht große Kirche besuchen oder am Abend ein Pub-Besuch bringt mehr an Fischereihafen CastletownbereEindrücken als das später beschriebene Örtchen Eyeries. Etwas oberhalb kann man einen beachtlichen Steinkreis mit 7,8 m Durchmesser besichtigen - Derrenataggart Stone Circle. Etwas außerhalb liegt Puxley Mansion, ein Herrschaftshaus derer die durch den Kupferabbau reich geworden sind. Die ausgebrannte Ruine sollte wohl zu einem Luxushotel umgebaut werden ehe nun das Geld zu Ende war. Am Ende dieser Zufahrtsstraße erreicht man die Überreste des Dunboy Castle, Sitz des früheren O'Sullivans Clans. Mehr als ein paar Grundmauern findet man da nicht - aber einen schönen Blick über die Bucht nach Castletownbere gibt es.

Dursey Island Cable CarWir machten einen Ausflug zur Insel Dursey an der Spitze der Halbinsel Beara. Ebenfalls angeregt durch Berichte im Fernsehen (u.a. Mare TV) wollten wir die Seilbahn sehen und benutzen, die auf die Insel führt. Es ist Irlands einzige Seilbahn die schon seit über 40 Jahren so funktioniert. Inzwischen ist mal eine neue Gondel installiert worden, die alte blaue Holzgondel, wie man sie eben in manchen Dokus noch sieht, steht beim Seilbahnwärter als Hühnerstall im Garten - sieht man wenn man die Augen aufhält, man fährt dran vorbei. ländliche Idylle auf Dursey IslandDie Seilbahn hat feste Betriebszeiten (Webseite), in den Sommermonaten macht sie aber teilweise keine Mittagspause wie sonst üblich. Der Morgen war wieder trüb und nebelig. Gegen 10 Uhr setzten wir über und begannen unsere Wanderung auf der Insel. Zu der Zeit gibt es auch noch genügend Parkplatz und keine Warteschlange - zum späteren Zeitpunkt muss man mit Wartezeit rechnen, es passen ja auch jeweils nur 6 Personen, 6 Schafe oder eine Kuh in die Gondel. Wenn Einwohner oder sonstige Bevorzugte rüber wollen muss man warten. Viehtransporte sind in der Diskussion nicht mehr erlaubt zu werden in der Gondel, was bei den Betroffenen Landwirten auf Missfallen stößt.

Auf der einzigen Straße der Insel durchquert man sie der Länge nach. Kommt man der Inselspitze Dursey Head näher verwandelt sich in einen Fahrweg, später Feldweg und endet in einem Trampelpfad. Blick zur Inselspitze - Dursey IslandMan durchquert die zwei Siedlungen auf der Insel. Von den einstigen Bewohnern sind nicht mehr viel geblieben - zahlreiche verlassene Häuser zeugen davon. Aber es werden auch Häuser renoviert, von Menschen die diese Einsamkeit scheinbar suchen. Einkehrmöglichkeit oder Läden gibt es keine mehr auf der Insel. Nach der Aussicht auf den Dursey Head nahmen wir den Wanderweg über den Tower Hill (252 m) mit einem alten Nachrichtenturm obenauf. Das Wetter klarte auf und bescherte uns sogar etwas Sonnenschein auf dem Rückweg zur Seilbahn.

farbenfrohes Örtchen EyeriesAn der Straße nach Dursey gibt es einen Imbisswagen, die Betreiberin ist immer für einen kleinen Schnack offen. Für den kleinen Hunger nach einer Wanderung gab es natürlich auch etwas, frischen Fisch den ihr Mann gefangen hatte. Danach befuhren wir noch einen Teil der Ring of Beara Straße und kamen auch nach Eyeries. Es heißt es wäre der bunteste, malerischste irische Ort. Was mich an solche Orten immer stört: sie sind schon hübsch und farbenfroh anzusehen aber wirken eben immer wie extra rausgeputzt und wie gerade frisch gestrichen. Garnish Bay - Ring of BearaDas sind Vorzeigeörtchen denen es dann meist an Charme und Ursprünglichem fehlt. Diesen Eindruck hatte man von einigen Orten in Irland. Eyeries lohnt allemal für einen kurzen Stopp, aber die Landschaft am Ring of Beara vorher und nachher hat mehr Eindruck hinterlassen. Gerade diese kleinen Straßen führen in wilden Kurven um scheinbar jeden Felsbrocken herum, meterhohe Steinwälle oder Fuchsienhecken begrenzen sie hier und da. Dazwischen immer wieder Aussichten auf kleine Buchten oder die Halbinsel Kerry nebenan. Wenn man vom Ring of Kerry etwas enttäuscht ist findet man auf Beara das was man vielleicht sucht.

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