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Berlin

Berlin Neptunbrunnen, Dom, Palast der Republik 1985Nun, als ehemaliger DDR-Bürger kannte man Berlin ziemlich gut, natürlich den Ost-Teil davon. Berlin hatte als Hauptstadt der DDR eh' einen besonderen Status. Man ging in den Palast der Republik zum Schauen und Staunen, kam nach Berlin wegen des Fernsehturmes, der anderen Sehenswürdigkeiten oder einfach zum Einkaufen. Ich kann mich erinnern, dass wir mindestens einmal im Jahr in Berlin waren. Wir verbrachten unseren Urlaub lange Jahre im Spreewald und da lag der Besuch in Berlin jedes Mal nahe.

Übergang Oberbaumbrücke 1989An Berlin ging oft kein Weg dran vorbei, wenn man außer der Reihe mal Besonderes brauchte, gar nicht mal gedacht an Obst und dergleichen, sondern die Dinge die es im Rest der Republik nur wenig oder selten gab: Kleidung für besondere Anlässe wie Jugendweihe, Bohrmaschinen, Letscho, Erdnuss-Flips, Schallplatten begehrter West-Künstler o.ä.

Grenzabschnitt am Bahnhof Friedrichstraße 1990Berlin hatte mit dem SEZ (Sport- und Erholungszentrum) schon in den Achtzigern ein, wie man heute sagen würde, Spaßbad - mit Badekappenpflicht wie ich auf alten Fotos sehe. Da wir Bekannte in Berlin hatten, nahmen die uns mal dahin mit. Das war damals was Besonderes, Wellenbad andere Sachen kannte man ja aus dem normalen Freibad nicht. Gleich neben dem Badebereich war die Eislaufbahn, hinter einer Scheibe soweit ich mich erinnern kann. Auch der Einlass dort war natürlich mit längerem Anstehen verbunden.

Palast der Republik 1990, die DDR ist abgeschraubtDie Fahrten mit der Schulklasse, als Jugendweihe-Fahrt oder Abschlussfahrt führten oft auch nach Berlin. Mauerspechte am Spreebogen (gegenüber Reichstag) 1990Man bekam den Pionierpalast (heute FEZ) zu sehen, ging ins Theater oder Museum. Höhepunkt war für mich unsere Abschlussfahrt der 10. Klasse zum Jugend-Erholungszentrum am Scharmützelsee unweit Berlins im November 1989. Wir fuhren am 10.11.1989 morgens mit dem Zug dorthin. Unsere Eltern hatten am Abend zuvor ja die Szenen des Mauerfalls im Fernsehen schon mitbekommen, uns aber nichts davon gesagt um uns nicht verrückt zu machen. Als wir dort dann natürlich West-Fernsehen und die Bilder aus Berlin sehen konnten, wusste man erst gar nicht was das bedeuten soll - mit 15 Jahren konnte man das auch nicht richtig einordnen. Jedenfalls kam es dann so, dass am Spreebogen 1992wenn wir schon in der Nähe sind, wir auch dahin müssen. Es gab das ganze Wochenende über kein anderes Thema. Am Montag den 13.11.1989 Aussicht vom Fernsehturm 1992fuhren wir mit der S-Bahn zum Bahnhof Friedrichstraße und gingen einfach rüber. Unsere damalige Lehrerin kannte diesen Weg vom erlaubten Verwandtschaftsbesuch. Als Jugendlicher war man natürlich vollkommen euphorisiert von den Eindrücken und den Möglichkeiten des Einkaufens. Aber dann auch irgendwie desillusioniert wenn man, abgesehen von der bunten Reklame, die teilweise schäbigen Stadtteile Berlins sah. Unser Begrüßungsgeld haben wir natürlich auch abgeholt und diverse Geschenke für die Familie und für sich selber Schallplatten oder Turnschuhe eingekauft. Spätabends ging's dann mit dem Zug wieder nach Hause, wo uns unsere Familien empfingen - schon mit der Ahnung wo wir waren. Natürlich muss man unseren Lehrern damals Respekt zollen für diese Aktion - mit etwa 20 Teenagern in das Abenteuer West-Berlin nach dem Mauerfall war sicher ein Risiko. In der Schule sollten wir dann natürlich kein Wort verlieren, bis der Direktor informiert war. Aber einige kamen mit ihren neuen Turnschuhen an, wo sollten die denn wohl herkommen...?

Blick vom Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz 1992Nach dem Mauerfall wurde dann in regelmäßigen Besuchen der West-Teil Berlins erkundet bzw. die Veränderungen im Osten beobachtet, Museumsbesuche nachgeholt oder Ausstellungen und Messen angesehen. Nach ein paar Jahren Pause besuchten wir Berlin 2009 wieder einmal und auch 2010 und 2013 waren wir in der Hauptstadt.

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