Insel Öland und drumherum
Weiter hatten wir uns vorgenommen, die Tage der Rückfahrt an der Küste Südschwedens „runter zu bummeln”. Wir brachen also unser schönes Quartier am See ab und machten uns wieder auf den Weg nach Süden. Schwedische Landstraßen fahren sich von je her schon gut und zügig, da sie sowieso an den kleinen Städten und Dörfern vorbeigebaut wurden und man meist nicht durchfahren muss. Nun haben die Schweden auch angefangen die Landstraßen so auszubauen, dass man im Wechsel mit der Gegenspur immer ein paar Kilometer zweispurig hat um so einfacher und gefahrloser zu überholen. Nachteilig fühlte sich die Eingeengtheit zwischen den Leitplanken-Schluchten an, die es wohl zwangsläufig mit sich bringt. Die einfache offene Weite des schwedischen Landes geht so verloren. Vermutlich werden aber nur die vielbefahrenen Straßen so ausgestattet.
Wir folgten erst der Straße 55 bis Norköping, dann weiter die E 22 nach Västervik. Dort folgten wir einem Rastplatzschild und gelangten zu Lysingbadet an der Küste, einem großen Ferienkomplex auf einer Landzunge - mit Ferienhäuschen, Zeltplatz, Vergnügungen usw. Zur Mittagsrast suchten wir uns aber ein ruhigeres Fleckchen. Nachher bogen wir noch in das Zentrum ab für einen kleinen Bummel. Dieses ist recht überschaubar, ein paar Straßen für Shopping, ein Markt am Rathaus sowie ein Platz am Hafen laden zum Verweilen ein. Eine große Tourist-Info gibt es unweit des Hafens und ein Stück die Straßen rauf findet man ein kleines Viertel mit Holzhäusern. Diese sind sehr gut restauriert und bieten Kunsthandwerk und Restaurants ein Quartier. Unweit davon die St. Gertruds Kirche. Große kreuzförmige Steinkirche schon wieder am Rand des Zentrums.
Wir folgten nun weiter der E 22 bis nach Kalmar und schließlich rüber nach Öland. Dort gibts wieder eine Menge Zeltplätze und auch Touristen. Wie entschieden uns für Haga Park Camping und Hütten südlich von Färjestaden - auch aufgrund der Einschätzung im Reiseführer. Dieser Platz war mit 225 SEK (Zeltplatz ohne Strom, Campingcard erfoderlich) der teuerste auf der Reise aber auch sein Geld wert was die Sanitärausstattung betrifft, als auch Kinderfreundlichkeit mit Spielplätzen und die Lage mit direktem Zugang zum Meer. Die Sonne lachte am Abend noch und wir zögerten nicht lange und sprangen in die Ostsee. Öland, heißt es sei die Sonneninsel Schwedens mit den meisten Sonnentagen im Jahr und Stränden wie an der Côte d'Azur. Entsprechend wird sie natürlich auch von Urlaubern frequentiert. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht ist hier, im Sommer zumindest, falsch.
Am nächsten Vormittag starteten wir eine Besichtigungsrunde auf Öland. Wir hatten uns vorher mit nichts beschäftigt was es an Sehenswerten hier gibt, das ergab sich vor Ort. Zuerst steuerten wie Borgholm an, als Hauptort der Insel. Zuvor lockte uns ein Wegweiser zum Borgholm Schloss. Eine mächtige königliche Schlossruine erwartet einen dort. Mauern mit mehreren Metern Dicke, dunkle Räume und Bogengänge gibt es zu erforschen. Die Ruine lässt sich von unten bis oben erkunden. Ein kleines Museum gibt Einblick in Geschichte und Entstehung. Kinder können rumlaufen und klettern - unserem hat es jedenfalls gefallen. Der Eintritt war erschwinglich. Unweit davon befindet sich Solliden, der Sommersitz der königlichen Familie. Man darf aber kein Schloss erwarten, eher ein großes weißes Gutshaus. Besichtigen ist möglich, wir begnügten uns aber mit einem Blick von außen.
Borgholm ist wie gesagt der Hauptort der Insel, ein Zentrum, angelegt wie ein Schachbrett. Viel sehen und gesehen werden, hat man den Eindruck. Falls es sich trotzdem jemand antun will, parken kann man am Hafen auch kostenlos.
Weiter gings rüber zur Seeseite. Die Insel ist zwischen 3 und 15 km breit sowie 140 km lang. Zum Badeurlaub bietet sich Öland regelrecht an, weil es auf beiden Seiten Strand gibt. Bläst der Wind zu stark von der Landseite kann man zu einem Strand auf der Seeseite ausweichen und umgekehrt. Wir fuhren ein bisschen rum und entdeckten bei Melösa einen Weg zum Strand. Dort angekommen war das scheinbar ein wilder Campingplatz, einige Wohnwagen stehen wild verteilt dort in der Gegend. Der Strand ist etwas urwüchsiger aber ins Wasser geht es sehr flach. Diesen schönen Fleck nutzten wir für einen entspannten Nachmittag am Strand.
Öland ist auch die Insel der Windmühlen, ähnlich wie in Holland, stehen etwa 300, meist rot gestrichene, Bockwindmühlen über die Insel verteilt. In den Touristbüros liegen detailierte Karten von Öland, auf denen ist jede Windmühle verzeichnet. Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz kamen wir an etlichen vorbei. Höhepunkt ist bei dem Dörfchen Störlinge mit fünf fast identischen Windmühlen auf einem Fleck. Um 1850 soll es an die 2000 Mühlen auf der Insel gegeben haben.
Südlich von Färjestaden, an der kleinen Küstenstraße zweigt ein Weg zum Karlevi-Stein ab (Wegweiser Karlevistenen). Dieser interessante Runenstein enthält ein Wikingergedicht und ist über 1000 Jahre alt. Der Stein selber stammt nicht von der Insel sondern vom Festland. Selbst auf Öland findet man zahlreiche Elchschilder. Es heißt das Öland, entgegen wie man sich das vorstellen mag, entsprechend viele Elche beherbergt und man deshalb auch verstärkt vor ihnen warnen muss.
Nach der Abreise von Öland am Morgen, machten wir noch Station in Kalmar. Ein großes Zentrum für Shoppingliebhaber erwartet einen, genauso wie etwas Altstadt mit Stadtmauer und Wassergraben. Der große Dom ist ebenso berühmt wie das Schloss Kalmar an der Ostsee. Eine sehr hübsche Stadt, die zum Verweilen einlädt. Leider verabschiedeten wir uns schon gegen Mittag um noch etwas „Land zu gewinnen” an diesem Tag. Wir fuhren jetzt nicht an der Küste runter, sondern kürzten die Ecke über Emmaboda bis nach Karlshamn ab. Dort führt die Straße 120 einsam und geradeaus durch endlose Wälder des Glasreiches.
Nach einem heftigen Regenguss erreichten wir Kristianstad. Wir hatten vor in der Stadt noch ein Eis oder so zu essen und machten uns auf die Suche. Kristianstad reißt einem schon von weitem nicht vom Hocker. Das Zentrum ist auch hier sehr kompakt, eher modern geprägt. Vom Markt mit Rathaus, Kirche und Militärhistorischem Museum zweigen ein, zwei Straßen Fußgängerzone ab. Alles wirkte zum Nachmittag schon ausgestorben und geschlossen. Kristianstad scheint eine Industriestadt zu sein mit hohem Ausländeranteil. Ein ansprechendes Café fanden wir nicht mehr.
Zum späten Nachmittag kamen wir dann auf dem Zeltplatz Landön an. Landön liegt südöstlich von Kristianstad an der Küste, kleine Straßen führen zu dem Dorf, dass nur noch aus Ferienhäusern zu bestehen scheint. Die Straße endet am kleinen Hafen und Badestrand. Landön Camping ist ein eher kleiner Platz, etwas abgewirtschaftet könnte man sagen, aber die Sänitärausstattung war in Ordnung (Zeltplatz ohne Strom 200 SEK, gerade noch ok). Auch hier muss man sagen, ein schönes Fleckchen haben sie da rausgesucht. Viele Dauercamper denken ebenso. Vorgelagerte Schären machen den Ort interessant. Zum Baden war keine Möglichkeit auch wegen der vielen angeschwemmten Algen die es 2010 gab.