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Finnisch Lappland 2015

Im Zentrum von Oulu umgesehen, Ufer der Flussmündung des Oulujoki, kompakt, bisschen Hafen, bisschen Innenstadt, Marktplatz von OuluMarktplatz mit Markthalle und wenig Holzhäusern. Der Norden beginnt. Straße Nr. 20 ins Landesinnere und später die 78 durch Lapplands Wälder nach Norden Richtung Ranua. Die ersten Rentiere begegneten uns, immer wieder schön welche zu sehen. Ranua bietet als Stadt nicht viel, ist ein Versorgungszentrum im Norden, die Siedlung weit verstreut. An der zentralen Kreuzung begannen schon die Moltebeerenan- und verkäufer ihre Arbeit. MoltebeerenViele Leute sammeln im Sommer die begehrten Beeren und verkaufen sie direkt hier an Weiterverarbeiter. Unser Quartier hatten wir auch wieder telefonisch bei Ranuajärvi Camping reserviert, eine schöne große Hütte am gleichnamigen See und es gab Tickets für den Ranua Zoo inklusive. Preis: 39 €, top! Nebenan in den Hütten wohnten Russen, Ukrainer, Polen und wir Deutsche alle friedlich beieinander. Währen die Russen auf Urlaub waren, waren die Ukrainer dort zum Moltebeeren plücken. Am Nachmittag sortierten Sie ihre Ausbeute vom Tage um sie dann bei den Aufkäufern zu verkaufen. Die Moltebeere ist auch als Nationalsymbol auf der finnischen 2 € Münze abgebildet. Die Tickets für den Ranua Zoo galten für mehrmaligen Besuch, so dass wir die Gelegenheint gleich nutzten um uns den „nördlichsten Zoo der Welt“ anzusehen. Polarfuchs im Ranua ZooIm Nieselregen ging es los. Man wird auf einem Rundweg, teilweise über Holzbohlenstege, an allen Gehegen vorbeigeführt. Zu sehen gibt es die Tiere des arktischen Lebensraumes: bspw. Polarfuchs, Wolf, Eisbär, Elch, wildes Waldren, Luchs, Moschusochse, Braunbär sowie Vögel und Wassertiere. Manche Tiere kann man gut beobachten, andere muss man in den Gehegen suchen. Insgesamt aber empfehlenswerter Besuch.

Bewölkt, dann Regen, 16°
Ranuajärvi Camping Ranua
ÜN 39 €
Hütte Ranuajärvi Camping

Rentier überquert die StraßeAm Vormittag nutzten wir das Zooticket erneut für einen Besuch, manche Tiere die wir am Vortag nicht zu sehen bekamen, sahen wir nun. Auf dem weiteren Weg nach Rovaniemi begegneten uns wieder viele Rentiere und wir hatten auch einen Schreckmoment. Ein junges Rentier überquerte in gut einschätzbarer Entfernung die Straße, normalerweise gehen sie einfach rüber und man kann weiterfahren. Brücke über den Fluss Kemijoki in RovaniemiDieses kehrte aber plötzlich in unsere Richtung um und ehe ich den Fuß auf der Bremse hatte, weil ich mit Tempomat fuhr, wurde es arg knapp und im Auto flog alles durcheinander. Ging aber alles noch mal gut. Angekommen in Rovaniemi suchten wir einen Parkplatz und nutzten dafür das Parkhaus eines Einkaufszentrums am Rande der Innenstadt. Diese besteht eigentlich nur aus einer Fußgängerzone die runter an den Fluss Kemijoki führt. Shopping, Fast Food, Bars und Restaurant - alles in überschaubarem Maße vorhanden. Fußgängerzone RovaniemiSonst bietet das Zentrum nicht viel. Es wurde 1944 durch die Deutschen auf dem Rückzug nahezu komplett zerstört und musste somit neu aufgebaut werden. Kurz nach dem Ortsausgang findet man den Hinweis auf eine Weihnachtswelt im Fels, den Santa Park - diese Einrichtung besuchten wir allerdings nicht. Gegen Ende 2015 kursierte die Nachricht, dass diese Weihnachtswelt wohl vor der Pleite stand oder war, aber scheinbar gerettet wurde. Die Hauptattraktion passiert man dann einige wenige Kilometer außerhalb Richtung Norden - das Polarkreiszentrum mit Weihnachtsmannsitz. Santa Claus Holiday VillageDazu ist festzuhalten, es gibt mehr als einen Weihnachtsmann, oh-oh. Wir steuerten wohl zuerst den „falschen“ an, nämlich den, der in der Weihnachtswelt des Hotels sitzt - Santa Claus Holiday Village. Dies ist vermutlich ein Nachahmer. Man durchquert im Shop einige Räume mit Weihnachtskitsch und -stories bevor man IHM gegenübersteht. Der Weihnachtsmann konnte sogar einige Brocken deutsch und führte etwas Smalltalk. Ein Foto wird gemacht und obwohl man so was eigentlich ablehnt, kauft man es dann trotzdem. Im Hauptkomplex des Polarkreiscenters mit einigen Shops, Restaurant und auch guter Handwerkskunst gibt es dann einen weiteren Santa Claus, den der zuerst da war wie wir vermuten. Dort gingen wir auch mal durch, allerdings nun ohne Foto. Wir beauftragten aber einen Brief, der kurz vor Weihnachten abgeschickt wurde und zu Hause ankam. Da hätten sie sich, im Nachhinein betrachtet, auch etwas mehr Mühe geben können. Polarkreiszentrum RovaniemiWas allerdings eine schöne Sache ist, man kann im Postamt Karten und Briefe ganz normal frankiert in einen speziellen Weihnachtsbriefkasten werfen und diese werden dann kurz vor dem Fest an Freunde oder Familie zugestellt. Hat funktioniert und war eine schöne Überraschung. Nach den obligatorischen Fotos mit Polarkreis machten wir uns auf den Weg zu unserem Quartier. Etwa 80 km weiter nördlich hatten wir im Hostel Visatupa ein Ferienhaus für die nächsten 2 Nächte gebucht. Auf dem Bauernhof bei Raudanjoki, etwas abseits der E75, stand unsere Komforthütte mit Sauna am Ufer eines Sees.

AmethystmineUnseren „freien“ Tag im Norden begannen wir mit ausschlafen, dann waren wir auf der Suche nach etwas zu unternehmen. Da kam der Tipp unseres Vermieters gerade recht: Schaut euch doch die Amethystmine bei Luosto an. Klang interessant, warum nicht. Dort angekommen muss man vom Parkplatz noch ca. 2,5 km Fußweg auf breitem Forstweg absolvieren. Amethystmine auf dem Berg Lampivaara inmitten finnischer EinsamkeitBis davor fahren darf man nicht. Die Führungen werden spontan zusammengestellt, extra anmelden muss man sich nicht, ggf. wartet man eine Weile im angrenzenden Café. Bei Beginn der Führung steigt man aufs Plateau des Berges Lampivaara hinauf und erfährt dann einiges Wissenswertes: was Amethyste sind - eine Art Quarz, wo sie abgebaut werden, dass das hier in Finnland eine bedeutende Mine war, bis man in Brasilien eine Fundstelle entdeckt hat die sich maschinell ausbeuten lässt, dass Amethyste zeitweise wertvoller wie Gold waren usw. beim Amethyst „schürfen“Die Amethyste werden und wurden hier im offenen Tagebau abgebaut, bzw. gefunden. Die Bergkuppe besteht aus einer Art Schotter und man gräbt sich in diesen hinein um wertvolle Steine zu finden. Lediglich für den Winter gibt es eine Überbauung, so dass man wetterunabhängig schürfen kann. Im Anschluss durfte man selbst Hand anlegen und auf dem Besucherhang für eine halbe Stunde „schürfen“. großer Amethyst im Shop der MineMan darf einen Stein behalten der maximal in die geschlossene Faust passt. Weitere Steine kann man kaufen. Wir fanden auch tatsächlich so was wie Amethyst, zumindest Quarzit mit leicht lila Schimmer - aber nur winzig kleine. Als Souvenir schön anzusehen. Im kleinen Shop auf dem Gelände bieten sie kunstvoll bearbeitete Steine an oder auch nur polierte Amethyste, falls man selbst kein Glück hatte. Auf der E75 hinter Raudanjoki passiert man eine interessante Stelle Straße. Rentierkuh mit Kalb beobachtet den VerkehrMehrere Kilometer schnurgeradeaus, extrabreit mit durchgehender Fahrbahn ohne Mittelstreifen. Das muss eine Art Landepiste sein, entweder aus Zeiten des kalten Krieges oder allgemein für Luftfahrt-Notfälle. Ich kannte so was nur aus der Heimat, die A13 bei Ruhland war zu DDR-Zeiten auch als Notlandepiste für militärische Zwecke vorgesehen. Den Abend genossen wir schließlich in unserer gemütlichen Hütte mit der Sauna.

Sonnig, leichter Regen, 16°
Hostel Visatupa Raudankoki
ÜN je 90 €
Ferienhaus Hostel Visatupa

Arktikum RovaniemiNun geht es wieder südwärts. Am Vormittag stoppten wir nochmals in Rovaniemi, um das Arktikum zu besuchen. Die Ausstellungen umfassen die Natur in der Arktis, die Geschichte der Sami, weiterhin ein Bereich zur deutschen Besatzung 1940-1944 und Sonderausstellungen. Insgesamt waren wir 3 h dort. Ein Hinweis für Benutzer von Martiini-Messern: Solltet ihr mal Rovaniemi besuchen, dann nicht ohne einen Besuch des Werksverkaufes in der alten Produktionsstätte wieder wegfahren. Rentier im WaldDort bekommt man reduzierte Souvenirmesser genauso, wie die gesamte Palette der Martiini Produktion hier aus Rovaniemi. Unsere Fahrt führte uns dann über die Straße 81 mitten durch die finnische Einsamkeit Richtung Kuusamo. Unterwegs begegneten uns wieder viele Rentiere – so viele wie in Finnland haben wir in Norwegen und Schweden zusammen nicht gesehen. Übernachtet haben wir in einem Motel in Ruka. Dieser Ort, ca. 25 km nördlich von Kuusamo ist ein relativ großer Wintersportort. Ortseingang Ruka mit Blick zum WintersportgebietAuf der Skisprungschanze wird regelmäßig ein Weltcup ausgetragen, welcher unter dem Oberbegriff Kuusamo zusammengefasst wird. Demzufolge gibt es auch eine Menge Quartiere dort. Wenn sie im Sommer nicht generell geschlossen sind, bieten sie mitunter recht günstige Preise an für die Übernachtung. So auch bei dem Motel, was wir einen Tag vorher gebucht hatten. Im Winter ist eben eine gesteigerte Nachfrage gegeben, so dass sich da mit höheren Preisen ein besseres Geschäft machen lässt.

Bewölkt mit Schauer und abends sonnig, 12-14 °
Motel Willis West Ruka
ÜN 59 €
Motel Willis West Ruka

Hängebrücke auf dem BärenpfadEine interessante Empfehlung bekamen wir von der Motel Chefin: Macht doch die Wanderung im Oulanka-Nationalpark, die Bärenrunde. Davon hatte ich ja gelesen, aber das ist doch die 80 km lange Mehrtageswanderung in der finnischen Wildnis. Ja, aber es gibt mittlerweile auch eine Tagestour von etwa 12 km, die mittels Hängebrücken als Rundtour zu absolvieren ist (kleine Bärenrunde Pieni Karhunkierros). Also fuhren wir die Strecke hinauf bis nach Juuma, wo die Straße endet und ein Wanderparkplatz mit Café existiert. alte Mühle MyllykoskiDer Wanderweg ist stets abwechslungsreich, am Wasser entlang, auf Stegen über sumpfiges Terrain, Moltebeeren wachsen im Dickicht, Stromschnellen, Wasserfälle, durch den lauschigen Wald, Berg hoch, Aussicht, durch Felsen über Treppen wieder bergab, Rentiere laufen über den Weg, wackelige Hängebrücken gilt es zu überqueren, eine alte Mühle am Wasser gibt es zu entdecken, Myllykoski. Diese fungiert als Rast- und Übernachtungsmöglichkeit. Weitere Unterstände zum Biwakieren oder Rasten findet man in regelmäßigen Abständen. Feuerholz und Axt ist immer vorhanden. Rentier läuft über den WegDer Fluss Oulankajoki durchzieht den Nationalpark und hat die Landschaft geprägt. Wasserfälle und Schluchten hat er geschaffen. Perfekte Bedingungen für Wanderer die gerne draußen übernachten und nur mit dem Nötigsten unterwegs sind. Wir benötigten 4,5 h für den Trail. Am späten Nachmittag dann aber los um noch etwas Strecke nach Süden zu machen. Entspannt lässt es sich mit Tempomat auf der gut ausgebauten Straße E63 fahren. Am Abend hatten wir dann das Problem kein geeignetes Quartier zu finden. Erst sind wir an einem Campingplatz vorbei gefahren – es war noch Zeit und die einfache Hütte zu teuer. dichtes WaldgebietSpäter im Gebiet um Kajaani fanden wir keinen ausgeschilderten Campingplatz mehr. Zuvor hatten wir jedoch ein Schild fotografiert, was auf Ferienhütten hinwies. Dort angerufen und nach einer Hütte für eine Nacht gefragt, war möglich und so mussten wir in den sauren Apfel beißen und für die eine Nacht eine Komforthütte buchen. Die war aber außerordentlich gut, relativ neu mit Küche, Bad, TV und so gesehen wieder akzeptabel für das Geld.

Teilweise bewölkt mit Schauer, 14-16 °
Kajaani Cottages
ÜN 80 €
Komforthütte Kajaani

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