Headergrafik

Schottland Highlands

Tag 4: Dienstag 3.6.97, 440km, nebelig am Morgen, ansonsten sonnig, 16°C

Firth of Fouth BrückeNach dem Frühstück brachen wir auf zu einer Rundfahrt in den Centrals von Schottland. Zuerst hielten wir noch in South Queensferry. Das Uferstädtchen am Firth of Forth liegt am Fuße der mächtigen Forth Brücken. Eine davon, die Eisenbahnbrücke galt zu ihrer Zeit als technische Meisterleistung. Die Eisengitterkonstruktion wurde 1890 eingeweiht und damals die größte und längste Brücke der Welt (2590 m lang). Danach überquerten wir den Firth of Forth auf der Straßenbrücke (damals für einige Zeit längste Hängebrücke Europas 1814 m) und fuhren auf der Autobahn M90 nach Perth und dann weiter auf der Landstraße nach Glamis. Glamis CastleDas Castle vor dem Dorf sollte eines der schönsten in Schottland sein. Und tatsächlich, wir fuhren durch ein Tor, durch ein Waldstück und dann lag das Schloß in seiner Pracht vor uns. Mit seinen Türmchen sieht es aus wie ein Märchenschloß. Das Schloß besichtigten wir mit einer Führung. Diese war zwar Englisch, aber trotzdem verständlich und lustig. Der „Butler” erzählte viele interessante Geschichten über Schloßgeister und Bewohner des Hauses, darunter die Vorfahren der Königin. Es war herrlicher Sonnenschein. Wir machten Picknick im Park und sahen uns die Gärten an. Anschließend fuhren wir auf einsamen schmalen Straßen durch die Grampian Mountains weiter nach Norden. Hinter Braemar lag Balmoral Castle in einem großen Waldgebiet. Balmoral ist die Sommerresidenz der königlichen Familie. Balmoral CastleDie Besichtigung war eher enttäuschend. Neben den Parkanlagen gab es Gemälde im Ballsaal und die Kutschensammlung zu sehen. Wir fuhren weiter abseits der Hauptstraße über Nebenstraßen. Am Weg lag die Lochnager Distillerie, Hoflieferant der Königin, die aber nach 16 Uhr schon geschlossen hatte. In Ballater erreichten wir wieder die Hauptstraße und waren im River Dee Tal Richtung Aberdeen unterwegs. Zur Teezeit hielten wir in Banchory an einer Bäckerei an. Ein Stück weiter lag oberhalb der Straße das Crathes Castle. Uns reichte ein Blick von außen auf den quaderförmigen Bau und die Parkanlage. Außerdem ist nach 17 Uhr alles schon zu. Nach einer Abkürzung erreichten wir in Stonehaven die Nordseeküste. Etwas außerhalb entdeckten wir Dunnottar Castle. Die Ruine lag auf einer Landzunge im Meer. Dunnottar CastleWir liefen raus und sahen uns ein wenig um. Hinein konnten wir nicht mehr. Nun folgten wir der Küstenstraße nach Süden, passierten Montrose und erreichten Dundee. Dort überquerten wir den Firth of Tay und folgten der Landstraße weiter wieder zur Autobahn. Vor Edinburgh fuhren wir in North Queensferry von der Autobahn. Wir sahen das Brückenpanorama von der Nordseite. Nach Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder in Edinburgh und machten eine nächtliche Stadtrunfahrt. Gegen 23:00 Uhr waren wir in unserem Zelt. Wir sahen viel an diesem Tag.

Tag 5: Mittwoch 4.6.97, 378 km, sonnig, Zeltpl. £ 8

Heute verließen wir den Zeltplatz in Edingurgh um uns weiter im Norden ein neues Quartier zu suchen. Ziel sollte die Gegend um Ullapool an der Westküste Schottlands, am Atlantik sein. Gegen 10 Uhr hatten wir wieder alles im Auto untergebracht und machten uns auf den Weg. Blair CastleZuerst überquerten wir wieder den Firth of Forth und befuhren die Autobahn nach Perth. Von da ab ging gut ausgebaute Landstraße weiter. Einen ersten Stop machten wir in Pitlochry. Am Rande des Ortes, am Stausee Loch Tummel, befand sich eine Lachstreppe. Diese stufenartige Konstruktion neben der Staumauer soll es den Fischen ermöglichen den Höhenunterschied zu überwinden. Laut Reiseführer sollte das um diese Jahreszeit ein guter Platz sein um Lachse zu beobachten. Wir hatten aber kein Glück. Ein Stück weiter an unserer Route lag Blair Castle, ein länger geplanter Stop zur Mittagszeit. InnenräumeDieses Prunkschloß aus dem 13.Jh., umgeben von Garten, Park, Wald und Wildgehege, war sehr gut besucht. Im Inneren überzeugte es mit seinen 32 zu besichtigenden Räumen und einer üppigen Ausstattung. Es war von allem, ob nun Waffen, Möbel oder Geschirr, sehr viel zu sehen. Wir picknickten im Park und spazierten durch ein Waldstück zu einer Kirchenruine aus dem 12.Jh. Nach diesem und dem vorangegangenen Castle sollten die noch folgenden Besichtigungen im Schatten dieser beiden Schlösser stehen. Weiter folgten wir der Landstraße A9, die teilweise beiderseits zweispurig ausgebaut war, nach Inverness. Durch diesen Ort kamen wir später noch einmal. So setzten wir unsere Fahrt fort und durchquerten einsame Highlandkulisse. Kurz vor Ullapool entdeckten wir an der Straße eine Schlucht mit Wasserfall. UllapoolDas war Corrieshalloch Gorge. In diesen sehr schmalen und tiefen Canyon (60m), zugewuchert von Bäumen und Farnen, stürzt der River Broom. Ullapool erreichten wir am späten Nachmittag, fuhren aber erstmal weiter, da wir uns einen Zeltplatz ein Stück außerhalb ausgesucht hatten. am HafenArdmair Point lag auf einer Landzunge in einer ruhigen Bucht umgeben von zerklüfteten Bergen. Wir stellten unser Zelt auf und unternahmen noch einen Spaziergang in Ullapool im hellrotem Schein der untergehenden Sonne. Ullapool ist eine Fischerstadt, die zu Zeiten der großen Heringsfänge um 1800 „künstlich” angelegt wurde. Beim Bummel durch die Straßen hat man den salzigen Duft des Meeres in der Nase und am Hafen kommt der Fischgeruch hinzu. Dort beobachteten wir die Fischer, wie sie ihre Netze für den neuen Fang vorbereiteten. Der Tag klang wunderbar aus, als wir vor der Stadt, die am Loch Broom einer langgezogenen Bucht liegt, den Sonnenuntergang beobachteten.

Tag 6: Donnerstag 5.6.97, 522 km, Sonne gegen Mittag, trübe und auch Regen am Nachmittag

Da wir aus Zeitmangel nicht die Möglichkeit hatten auf eine der vor der schottischen Küste liegenden Inselgruppen, wie Hebriden oder Orkneys, überzusetzen (nur mit Fähre, lohnt nicht für 1 Tag), entschieden wir uns für die einfache Variante und die Insel Skye. Skye gehört zu den Inneren Hebriden. Einfach ist es deshalb weil vom Festland zur Insel, zum Bedauern der Bevölkerung, eine Brücke existiert. Das Insel-typische, keine Verbindung zum Festland, ging damit verloren. Whisky DestillerieDie Skye Bridge über die Meerenge von Kyleakin wurde privat finanziert und kostete pro Überfahrt ca. 15 DM. Vom späteren Zeitpunkt betrachtet hätten wir den Ausflug anders geplant. So mußten wir einen langen und mühsamen Anfahrtsweg über teils einspurige Straßen in Kauf nehmen. Bei der geringen Straßendichte hat man auch nicht die Möglichkeit auf andere Routen auszuweichen. Aber egal. Wir fuhren durch einsame, kahle West Highland Landschaft und erreichten die Insel gegen Mittag. Den Besuch auf der Insel wollten wir mit der Besichtigung einer Whisky Distillerie verbinden. In der Talisker Distillery an der Westseite der Insel nahmen wir an einer Führung teil. Beim Rundgang durch die Produktionsräume wurde der Herstellungsprozess erläutert, der für Malzwhisky wie folgt aussieht: Malz wird eingeweicht und zum Keimen gebracht, getrocknet und anschließend mit heißem Wasser gemischt. In großen Bottichen wird Hefe zugesetzt und die Gärung beginnt. Nach ein paar Tagen hat die Flüssigkeit 7-8% Alkohol. Dunvegan CastleDiese fließt in den ersten Destillierkessel, wobei sich die Form der Kessel über die Jahrhunderte nicht verändert hat. Man glaubt das hat Einfluß auf die Qualität. Bei 86° verdampft der Alkohol und wird wieder aufgefangen. Die low wines Flüssigkeit hat nun ungefähr 20% Alkohol. Im Spirituskessel wird diese nun erneut destilliert, dabei wird nur das reine mittlere Destillat aufgefangen. Dieses hat etwa 68% Alkohol. Der farblose Spiritus wird in Eichenfässer gefüllt und gelangt ins Lager. Während der Reifung gewinnt der Whisky an Geschmack und bekommt seine goldene Farbe vom Fass. Laut Gesetz muß schottischer Whisky 3 Jahre lagern. In der Talisker Distillerie lagert der Whisky 12 Jahre. Nach einer Kostprobe hatte man Gelegenheit zum Einkauf. Insgesamt sehr interessant. Unsere weitere Fahrt führte uns zum Dunvegan Castle. Dieses Schloß ist seit 700 Jahren der Sitz des MacLeod-Clans. Es steht auf einem Fels der von drei Seiten mit Meer umgeben ist. Na ja, wir haben schon zu viele Castles gesehen aber der Garten war sehenswert. Eilean Donan CastleIm Ort Dunvegan haben wir endlich was zu essen bekommen - Fish und Chips - aber sehr gut. Auf der anderen Seite der Insel fuhren wir über Serpentinenstraßen und durch kleine Dörfer wieder zurück. In Portree, dem Hauptort der Insel mit Fischerdorf-Flair, hielten wir für einen Rundgang und Einkäufe. Noch auf Skye, in Kyleakin fuhren wir am Castle Moir vorbei, einem kümmerlichen Rest davon. Über die Brücke wieder zum Festland und bevor wir uns auf die Rückfahrt machten, unternahmen wir noch einen Abstecher zum Eilean Donan Castle im Loch Duich. Eine weitere Ruine, aber eindrucksvoll auf einer Insel gelegen, mit einer Brücke zum Ufer. Auf der gleichen Route wie am Vormittag fuhren wir zurück zum Zeltplatz.

Tag 7: Freitag 6.6.97, 200 km, stürmisch, Regen, am Nachmittag sonnig

3:00 Uhr morgens. Wir wurden regelrecht wachgerüttelt weil der Wind am Zelt zerrte. An richtigen Schlaf war nicht mehr zu denken. Der Sturm toste ohne Pause, so daß wir dachten das Zelt fliegt uns weg. Ab und zu mußten wir raus um die Zelthaken wieder zu befestigen. 7:00 Uhr. Es fängt an zu regnen. Der Wind hat aber deshalb nicht nachgelassen. Wir blieben im Zelt und frühstückten etwas. 9:00 Uhr. Der Regen ließ etwas nach und der Sturm legte sich auch ein wenig. Gegen 10:00 Uhr dachten wir dann wir könnten das Zelt jetzt stehen lassen ohne Angst zu haben das es davonfliegt. Den heutigen Tag wollten wir ruhiger und ohne soviel Fahrerei wie gestern verbringen. Ein Ausflug nach Handa Island klang interessant. Etwa 50 km nördlich von unserem Quartier lag die Handa Insel vor der Küste im Atlantik. VogelinselDie Insel ist Vogelschutzgebiet und unbewohnt. Auf dem Weg dorthin hielten wir kurz am Ardvreck Castle, einer Ruine am Loch Assynt, die im morgendlichen Nebel recht gespenstisch aussah. Von der großen Landstraße zweigte eine kleine ab, führte am Felsen steil abwärts und endete am Meer in dem kleinen Ort Tarbet. Der Ort bestand nur aus 6 oder 7 vereinzelten Häusern und einem Steg, wo das Boot zur Vogelinsel abfuhr. Mit uns waren noch einige andere Leute auf dem Boot. Die Insel lag in Sichtweite, vielleicht 1000m entfernt. Der Bootsführer legte in einer ruhigen Bucht an. Von einem Mann des Vogelschutzbundes wurden wir begrüßt und in einer Schutzhütte erläuterte er was für Arten es zu sehen gibt und was man beachten muß. Mit den anderen machten wir uns auf den Weg quer durch die Insel zu den Klippen an der Nordseite. Vorbei kamen wir an den Resten von Hütten und Ställen der letzten Bewohner, die 1848 ausgewandert sind. An den bis zu 100m steil abfallenden Klippen angekommen picknickten wir und beobachteten die verschiedenen Vogelarten die zu tausenden die Felsen bevölkern. Am interessantesten waren die farbenfrohen Puffins (Papageitaucher). Papageitaucher Wenn man Glück hat könnte man von hier Wale im Atlantik sehen. Zurück gingen wir den gleichen Weg und nicht den längeren am Strand entlang, setzten wieder über und völlig durchgefroren mußten wir uns erstmal in einer kleinen Teestube am Ufer aufwärmen. Für den Rückweg zum Zeltplatz wählten wir nicht die direkte Route, sondern die landschaftlich sehr schöne aber einspurige Küstenstraße. Auf diesen single-track-roads gibt es in regelmäßigen Abständen Ausweichstellen (passing place), an denen man auf den Gegenverkehr wartet oder der einen vorbei läßt. Man bedankt sich kurz fürs Halten und weiter gehts. Die Touristen die hier langfahren verhalten sich sehr vorsichtig und vorausschauend. Die Einheimischen weniger und man muß sehen wie man an den Rand kommt. Außerdem muß man ständig darauf gefaßt sein Schafen auf der Straße zu begegnen, die hier riesige Weideflächen zur Verfügung haben und sich frei bewegen die ganze Saison über. Gegen 17:00 Uhr riß der Himmel auf und die Sonne schien als wäre nichts gewesen. Nach unfallfreier Fahrt mit zahlreichen Aussichts- und Fotostops durch das Assynt Gebirge kamen wir wieder auf die Hauptstraße und zurück zum Quartier. Am Abend waren wir in Ullapool unterwegs um Einkäufe zu erledigen. Wir legten uns zwei von diesen schottischen Schafwollpullovern zu.

Tag 8: Samstag 7.6.97, 320 km, wieder etwas stürmisch am Morgen, dann sonnig, Zeltpl. £ 3

Heute brachen wir mit Sack und Pack Richtung Osten auf. Ursprünglich wollten wir nochmal einen Tagesausflug von Ullapool aus unternehmen, entschieden uns aber abzubauen und an der Ostküste für eine Nacht aufzubauen. Wegen der relativ weiten Fahrstrecke hin und zurück war das so günstiger. Wir durchquerten von Ullapool aus die North West Highlands auf meist einspurigen Straßen. Inmitten der unbewohnten Highlands stoppten wir an den Falls of Shine, einem Wasserfall mit Lachsgarantie sozusagen.Dunrobin Castle Wir hatten wieder kein Glück welche springen zu sehen. Direkt am Wasserfall stand ein Visitorcenter samt Restaurant und Parkplatz. Wir erreichten die Ostküste und die Küstenstraße A9. Ein kurzes Stück weiter, in Golspie, hielten wir am Dunrobin Castle, einem Schloß im französischem Prunkstil gebaut. Wir beschränkten uns dort auf die Ansicht von außen und den Blick aufs Meer dahinter. Es war gerade Mittag und wir holten den Kocher raus. Im Park kochten wir uns ein Süppchen. Etwas gestärkt ging die Fahrt weiter. Der Küstenstraße folgten wir bis Wick. Die Stadt liegt 30 km vor dem nördlichsten Punkt Schottlands, hat aber wenig zu bieten. Wir fuhren raus zu Noss Head. Dort standen zwei Castles von denen nur noch Reste zu sehen sind. Wir stiefelten raus zum Girnigoe Castle aus dem 15. Jh. Über Viehkoppeln kamen wir zur Klippenküste und obwohl eigentlich gar nicht erlaubt kletterten wir in den Burgresten herum. Girnigoe CastleNicht ganz ungefährlich aber aufregend. Oben kreischten die Möwen, unten toste die Brandung. Es blies kräftiger Ostwind. Die Wellen hier an der Nordseite der Klippen waren nicht ganz so hoch wie an der Ostseite in Staxigoe. Dort schlugen riesige Wellen auf die Felsen. Von hier fuhren wir die Küstenstraße wieder hinunter und genossen die zahlreichen Aussichten auf Meer und Klippen. Zwischendurch hielten wir an einer Süßwarenfabrik. Dort wurden Bonbons und Zuckerwaren handgemacht. Aber am späten Nachmittag schien schon Feierabend zu sein. Für diese Nacht schlugen wir unser Zelt auf einem kleinem privaten Gartenplatz unweit der Straße auf. Der Platz lag kurz vor Brora, einer Kleinstadt etwa 80 km nördlich von Inverness. Das Meer war in Hörweite. Dazwischen befand sich nur noch ein Golfplatz. PipeparadeNachdem wir in der Stadt noch Lebensmittel einkauften (auch Sonnabends bis spät abends) und was gegessen haben, unternahmen wir einen Spaziergang zum Meer. Der Weg führte über den Golfplatz. Einige Golfer und Schafe waren am Werk. Während die einen versuchten kleine Bälle einzulochen, hielten die anderen den Rasen kurz. Es war lustig und interessant da zuzuschauen. Zurück am Zelt entdeckten wir einen Hinweis an der Rezeption auf eine Dudelsackparade heute abend. Wir sind gleich nochmal los um uns das anzuschauen. Es hatte gerade angefangen. Ein Dutzend Männer wurden geleitet von einer Frau. Sie marschierten die Straße auf und ab und spielten gängige Dudelsackmelodien. Muß man auch gesehen haben. Hier glaube ich hatten wir was Natürliches erlebt und nicht was für Touristen Gestelltes.

Tag 9: Sonntag 8.6.97, 240 km, heftiger Wind am Morgen, dann schön, später Regen, abends windstill und sonnig, Zeltpl. £ 8,90

Wir brachen 9:30 Uhr von unserem Gartenplatz für eine Nacht auf. Unser erster Stop war in Inverness für ein spätes Frühstück und einen Stadtbummel. Die Stadt machte einen modernen Eindruck, viel Beton und Neubauten. Vom Inverness Castle, auch modern umgebaut und von Ämtern genutzt, inmitten der Stadt auf einem Hügel hatte man einen guten Rundblick. Nach kurzer Zeit fuhren wir weiter zum Loch Ness.Urquart CastleDer Straße am See entlang folgten wir bis Drumnadrochit. Die dortige Monster Ausstellung sollte die Top Attraktion sein. In der Nachbetrachtung würde ich sie eher als Touristenfalle bezeichnen. Es wurden die verschiedenen Theorien zum Loch Ness Monster aufgezeigt und die Fotos dazu analysiert oder als Fälschung entlarvt. Weiterhin dokumentierte man die vielen wissenschaftlichen Untersuchungen und Forschungen über Nessie. Am Ende wurde jedenfalls nichts aufgeklärt oder bestätigt. Es sollen ja noch viele kommen und sich das anschauen. Ein Stück die Straße weiter befand sich das Urquart Castle. Loch NessDie wohl bekannteste und eindrucksvollste Burgruine Schottlands. Dementsprechend war auch die Vermarktung. Nach diesen beiden doch teuren Sehenswürdigkeiten, sahen wir mit dem Divach Wasserfall noch was kostenloses. Ein schmale Straße führte in die Berge hinauf, wo wir nach einer kleinen Wanderung eine Schlucht erreichten in die ein Wildbach hinabstürzte. Außerdem hatte man von hier oben eine gute Aussicht auf Loch Ness. Wir fuhren weiter entlang des Loch Ness und den sich anschließenden Seen Loch Onich und Loch Lochry, die miteinander durch einen Kanal verbunden sind. Im Norden münden sie in den Moray Firth und dann ins Meer. Im Süden endet der River Lochry im Loch Linnhe, welcher mit dem Atlantik verbunden ist. Wir kamen nach Ft.Williams. Der Ort selbst bietet außer Souveniershops nicht viel. ZeltplatzIm dort beginnenden Tal Glen Nevis bezogen wir Quartier im gleichnamigen Campingpark. Dieser liegt am Fuße des Ben Nevis. Der Berg ist mit 1345 m der höchste Großbritanniens und der Zeltplatz ein idealer Ausgangspunkt für einen Besteigung. Auf der Fahrt hierher hatte es begonnen zu regnen. Und so bauten wir auf diesem sehr schönen Platz, die Berge vor der Tür, noch im Regen unser Zelt auf. Später am Abend kam die Sonne raus und mit ihnen die Mücken. Von diesen Essigfliegen-großen Midges sind wir bisher verschont geblieben. Hier wurden sie zur Plage. Bei Kontakt mit der Haut hinterließen sie ein unangenehmes Jucken. Da wir ja außerhalb der Mückenplagezeit reisten, war das der einzige Ort mit diesen Viechern. Ansonsten war es ein schöner Abend wie so oft in den letzten Tagen, ruhig und sonnig.

Tag 10: Montag 9.6.97, 10 km, sonnig, ab Mittag zeitweise Regen

Wie geplant lag heute der Ben Nevis Aufstieg vor uns. Kurz vorher hatten wir noch Zweifel ob wir das durchziehen sollten, aber nachher waren wir froh darüber. 8:30 Uhr ging es los. Ein Stück die Straße entlang, über eine kleine Brücke den Fluß überquert und einen deutlichen Pfad über Wiesen mit Schafen hinauf. Zwischendurch genossen wir zahlreiche Aussichten auf Glen Nevis und den Zeltplatz, der schon weit unter uns lag, da wir durch den steilen Weg schnell an Höhe gewonnen. Bis zur Hälfte, einem kleinen Bach, ging es ganz gut. Dann mühsam über Steine weiter. Oben war dann nur noch Geröllwüste. Über ein Schneefeld erreichten wir nach 3,5 Stunden den Gipfel, ein Plateau übersäht von Felsbrocken. Aufstieg Wir hatten bei klarem Himmel und Sonnenschein eine sehr gute Fernsicht rundum. Dazu blies aber ein eiskalter Wind von vielleicht 3°C. Hier oben standen noch Reste einer Wetterstation und eines Hotels vom Anfang des Jahrhunderts. Wir begneten auch all jenen wieder, mit denen wir uns bergauf geplagt hatten. Mal überholten sie uns, mal wir sie wieder. Nach Picknick und Verschnaufpause auf dem Berg machten wir uns an den Abstieg. Wir waren gar nicht weit, da zogen Wolken auf und es begann, mit Unterbrechungen, zu regnen. Kein Problem, darauf waren wir vorbereitet. Uns kamen immer wieder Leute entgegen, die noch hinauf wollten. Teilweise waren sie nur mit kurzen Hosen und T-Shirt bekleidet, was bei den Wetterverhältnissen bestimmt nicht vorteilhaft war. Wir waren jetzt sozusagen auf der „lucky side” und konnten die anderen belächeln. Nach 6 Stunden waren wir wieder am Zelt, wechselten die Klamotten und nahmen erstmal eine heiße Dusche. AussichtMit seinen 1345 m ist der Ben Nevis nicht so sonderlich hoch. Aber da die Berge hier in unmittelbarer Nähe des Meeres sind, hat man im Gegensatz zu den Alpen fast die gesamte Höhe beim Aufstieg zu bewältigen. Völlig zufrieden mit uns und dem Tag unternahmen wir noch einen Souvenirbummel auf der High Street Ft.Williams. Der Abend wurde wieder schön. Egal was für Wetterkapriolen am Tag waren, die Abende boten sich dar als wäre nichts gewesen.

nach oben scrollen