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Unsere Tour de France 2004

Alpen

Vom Mittelmeer in die Alpen

MittelmeerDer Strand und das Meer waren jedenfalls klasse. Langer Sandstrand, klares Wasser, was wir vor unserer Abfahrt wenigstens kurz nutzen mussten. Die Tour hatte Ruhetag, wir hatten Fahrtag. Die Strecke bis nach Grenoble musste bewältigt werden, was aber problemlos klappte. Das Fahren auf französischen Autobahnen ist zwar teuer, aber doch wesentlich entspannter als bei uns. Das Problem kam mit der Quartiersuche. Fahrzeuge der WerbekarawaneWir hatten uns nun eingebildet auch im Formule 1 Hotel zu übernachten. An zweien die wir ansteuerten war schon von weitem das Hotel complet - Schild zu erkennen, zum Dritten fuhren wir gar nicht mehr. Alles ausgebucht trotz zeitiger Ankunft. Der nervige Besuch der Stadtinformation im Zentrum war total sinnlos, weil sie dort bloß Broschüren mit Hotel- und Zeltplatzverzeichnissen verteilt haben und auch überlastet waren. Also doch selber suchen. Wir hatten ja auch noch keine Informationen, was für Beeinträchtigungen es wegen des Zeitfahrens nach l'Alpe-d'Huez geben würde. Wir standen schließlich im Stau nach Vizille, der dortige Zeltplatz war überfüllt, der nächste, etwas höher gelegene ebenfalls. Wir hatten schließlich doch noch Glück in St.Martin-d'Uriage, bei einem kleinen privaten Platz (8,50 €).Fahrzeuge der WerbekarawaneWir waren erstmal zufrieden, aber wie sieht die Planung der nächsten Tage aus, das war noch nicht ganz klar. Ich hörte deutsche Stimmen auf dem Nachbarstellplatz und fragte gleich mal nach Neuigkeiten. Es waren Fans aus dem Badischen, die extra der drei Tage in den Alpen wegen hier waren. Sie wussten zum Beispiel, dass die Straße nach Bourg d'Oisans schon einen Tag vor dem Zeitfahren gesperrt war. Also wer Montag nicht dort war, hatte kaum noch eine Chance mit dem Auto oder WoMo hinzukommen. Es war ein Busverkehr für den Zeitfahrtag ab Grenoble eingerichtet. Fahrzeuge der WerbekarawaneDer ging 5 Uhr los, früheste Rückfahrt 16:30 Uhr. Die rechneten mit 500.000 Tagesgästen und noch mal soviel die am Berg campierten. Unsere Überlegung war, wenn man Pech hatte, fuhr man früh sehr zeitig los und war erst abends spät wieder da. Die nächste Etappe über den Col de la Madeleine wäre dann nicht mehr erreichbar. Das schien uns doch etwas zu stressig und wir suchten nach einem anderen Plan. Erstmal stand aber die Etappe nach Villard de Lans am nächsten Tag an.

Ruhetag

Wir ließen es relativ ruhig angehen diesen Morgen, in Grenoble stoppten wir noch um unseren Proviantvorrat aufzustocken. Dann ging's die Berge hoch nach Villard de Lans. Sieben oder acht Kilometer vor dem Ort war Stau, das wird doch nicht schon wegen der Sperrung sein? Wir sahen in der FerneVillard de Lans parallel links von uns noch Autos fahren, das muss eine Dorfstraße sein. Wir nahmen die nächste Abbiegung und kamen so tatsächlich besser voran. Irgendwann kamen aber auch wir an eine Absperrung und wurden auf ein Feld am Rande der Stadt geleitet. Dorthin standen auch die Autos auf der Hauptstraße im Stau an. Wir hatten aber bestimmt eine Stunde Stau umfahren. Ab dem Parkplatz fuhren Busse ins Zentrum. In der Touristeninformation gab es einen Plan mit der Ankunftsstrecke und der zeigte das Ziel noch weit außerhalb der Stadt in einem Wintersportareal. Arrivee 4 km war in der Stadt zu lesen. Zuerst liefen wir ein Stück übers Feld Richtung Ziel, kehrten dann aber um und suchten einen Platz an einem Kreisverkehr, wo die Fahrer zweimal vorbeikamen, einmal bei EinfahrtAnkunft der Führenden in den Ort und einmal nach der Stadtrunde bei Ausfahrt. Das schien uns auch interessant. Wir legten unsere Decke an die Straße und warteten im Schatten ab. Das mit den "besetzten" Plätzen hat sich aber auch immer erledigt, wenn die Werbekarawane kam, da sprangen sowieso alle hysterisch auf der Straße rum. Wir diesmal nicht, wir machten Fotos. Wenn, wie in einer Ortschaft viele Kinder dabei sind, bekommt man eh nichts ab. Die zehnköpfige Spitzengruppe kam mit Ullrich, Armstrong, Klöden, Basso den Berg runter geschossen, bremste bei uns in der Kurve ab und verschwanden in die Stadt. Seitenwechsel, Platz erkämpft. Es dauerte 6 Minuten bis sie auf der anderen Seite wiederkamen. Auch da konnte man sie prima sehen. Wieder zurück auf die Einfahrtseite, da war ich jetzt ziemlich alleine und zweite Vorbeifahrtkonnte gut Fotos machen als die Gruppe mit Voeckler kam, der sein Gelbes an diesem Tag verlor. Ich bin noch ein paar Mal zwischen den Seiten gewechselt. Alles in allem war das ein sehr guter Standort, vom Zieleinlauf bekamen wir natürlich nichts mit. Dafür ergatterte ich noch einen Richtungspfeil. Diesmal klappte die Verständigung besser. An dem Pfosten waren zwei Schilder, ich kniff sie ab, eins bekam ich, eins der Franzose der sie zuerst sah. Der Rücktransport zum Parkplatz gestaltete sich dann chaotisch. Es wollten natürlich Hunderte Leute mit einem Male zurück. Jeder Bus der ankam wurde regelrecht gestürmt, es wurde gedrängelt und geschubst. Ich glaube da kommt das Tier bei manchen Leuten wieder durch. Erste Fälle von Ohnmacht gab es auch. Wir warteten bis sich die Lage beruhigt hatte und kamen dann in einen Bus. Der fuhr allerdings nur wenige hundert Meter und schmiss uns dann wieder raus weil die Straße zum Parkplatz verstopft war. Also Fußmarsch. Voeckler noch in GelbIn einer kleinen Kneipe bestellten wir was zu trinken und wollten auch was essen, aber die waren gar nicht vorbereitet, der Koch kam erst 19 Uhr, Dienst nach Plan auch an solchen Tagen. Wenigstens machten sie auf die Schnelle ein paar Baguette für die Hungrigen. Wir rollten vom Parkplatz und suchten wieder diese Nebenstraße, die auch ins Tal nach Grenoble führte. Sie war eigentlich reserviert für die Teams, Technik usw. aber das störte niemanden. Die Polizei winkte alle durch und so kamen wir ohne langen Stau zurück zu unserem Zelt. Der Frankreich Atlas Maßstab 1:200.000 hat sich auch hier, wie schon mehrfach, bezahlt gemacht. Wir werteten dann den Tag noch mit unseren Nachbarn aus, sie waren zeitiger in Villard de Lans gewesen und konnten noch mit dem Auto rein fahren, waren aber später wieder zurück weil sie im Rückfahrtstau gestanden haben. Sie konnten uns auch das Tagesergebnis sagen. Während wir uns festgelegt hatten das Zeitfahren sausen zu lassen und gleich zum Madeleine zu fahren, wollten sie natürlich zum Zeitfahren, deshalb waren sie schließlich hergekommen.

15.Etappe     Armstrong   McEwen
Valréas - Villard-de-Lans     Armstrong   Virenque

Wir brachen unser Zelt ab und fuhren nördlich ums Bergmassiv herum, weil die Südstrecke ja gesperrt war. In la-Chambre zweigt die Straße zum Col de la Madeleine ab. Wir fuhren erstmal ein Stück hoch und schauten dann nach möglichen Stellplätzen. Zwischen der Ortschaft St. Francois-Longchamp und Passhöhe Madeleinedem Skizentrum fanden wir in einer Kurve eine Art Picknickplatz unter schattigen Bäumen. Weiter vorne standen schon Wohnmobile am Straßenrand und ein paar Zelte auch. Ein Stück höher fuhren wir noch, aber es wurde nicht besser. Also nahmen wir den Platz und bauten unser Zelt auf. Später fuhren wir noch mal auf die Passhöhe (1993 m) um zu sehen wie es dort aussieht und um ein paar Fotos zu machen. Weiter oben war amder Dank der Franzosen galt Voeckler und Virenque Straßenrand kaum noch Platz zum Zelten und wo kleine Ausbuchtungen waren, standen schon die Wohnmobile. Außerdem gab es keinen Schatten mehr und man würde den ganzen Tag in der Sonne braten. So gesehen haben wir einen guten Platz erwischt. Als wir nach 'ner guten Stunde wiederkamen hatten schon neue Leute aufgebaut und der Platz fürs Auto war schon knapp. Wir platzierten es auf der anderen Straßenseite in Sichtweite. Neben uns baute ein Engländer mit seinem Sohn auf, mit denen kamen wir gleich ins Gespräch. Im Schatten unter den Bäumen ließ es sich den Nachmittag über aushalten. Gegen Ende des Zeitfahrens schaute ich mich mal bei den Wohnmobilen um, auf der Suche nach einem Fernseher. Ich fand auch einen bei drei Rheinländern im Luxuswohnmobil, die hatten nichts gegen einen weiteren Zuseher. Im Laufe des Abends kamen immer wieder Leute an und fanden auch meist noch ein Fleckchen.unser nächtliches Werk Die meisten fuhren aber weiter hoch, ich weiß nicht wo die sich noch alle hingestellt haben. Als wir am Mittag oben waren, sah es schon ziemlich voll aus. Gegen 22 Uhr begannen die Engländer mit ihrer Straßenbemalung. Es entstand ein „Lance is No.1“ und "Allez Lance". Ich sagte: nun gehört aber auch was für Ullrich dahin. Da meinte der Junge: bitte, Farbe ist genug da, pinsele was hin. So was hatte ich auch noch nie gemacht, aber wenn wir schon mal da waren, dann machten wir das auch noch mit. Und so stand dann „Jan gib alles“ und „Klödi for podium“ daneben.

16.Etappe     Armstrong   McEwen
Bourg d'Oisans - Alpe d'Huez     Armstrong   Virenque

HobbyfahrerNach dem Frühstück stellten wir unsere Stühle an den Straßenrand und beobachteten das rege Treiben auf der Straße, die vielen Hobbyfahrer die den Berg bezwingen wollten, Gendarmerie, erste Tourfahrzeuge auch mobile Baguette-Verkäufer waren dabei. Das Zelt und alle Sachen hatten wir schon weggeräumt. Bei der Werbekarawane erwischten wir wieder ein paar Sachen, die wir noch nicht hatten. Mit dem englischen Jungen tauschten wir dann noch das, was uns fehlte. So ein Kind wird eben meist bevorzugt beworfen. Zum Beispiel war Skoda sehr geizig mit ihren Sonnenhüten, ebenso wie Credit Lyonnaise mit gelben Rucksäcken. Beide sind immerhin große Partner der Tour de France, das kostet wohl schon zuviel. Ebenfalls nie wieder bekommen haben wir eine Winkehand von PMU, die verteilen sie hauptsächlich im Zielbereich. Wenn man Glück hätte, könnte man sich mit Werbegeschenken den ganzen Tag verpflegen: Kaffee, Rosinenkuchen, Minisalami, Cracker mit Käsedip,Virenque Kartoffelchips, Gummibärchen. Dann stieg die Spannung wieder unerträglich bevor es losging, durchs Fenster des WoMos schauten wir auf den Fernseher und warteten auf die erste Gruppe. Das war Simoni, Simeoni, Aldag und noch zwei andere. Als zweite Gruppe kam Virenque und Moreau. Beide haben die erste Gruppe vor der Bergwertung noch eingeholt. Simoni gewann diese im Sprint vor Virenque. Das Hauptfeld mit Armstrong, Ullrich, Klöden, Basso kam etwa 7 min nach der Spitze. Hauptfeld mit KlödenIch rannte noch die Böschung hoch, um sie oben nach der Kehre noch mal zu erwischen. Nach dem Schlussfahrzeug packten wir unsere restlichen Sachen ins Auto und wollten gleich runter. Diesmal trafen wir auf Polizisten, die es ernster nahmen, sie ließen uns und viele andere noch eine Weile warten bis wir fahren durften. Auf direktem Weg zur Autobahn und erst mal Kilometer gemacht. Wir wussten noch nicht so richtig, was wir den nächsten Tag unternehmen würden, es war die letzte Etappe bevor wir uns auf den Weg nach Paris machten. Auf jeden Fall fuhren wir mal in die Nähe. Das klappte ganz gut, auch zeitlich gesehen. Wir landeten in Montréal la Cluse am See von Nantua. Das lag nicht mal 50 km westlich von Genf. unsere KurveDer Ort Nantua selber machte bei der Durchfahrt einen interessanten Eindruck, typisch französische Kleinstadt. Beim nochmaligen Besuch am Abend war aber doch eher tote Hose. Wir schlugen noch mal unser Zelt auf, weil so schönes Wetter war. Eigentlich hatten Nantuawir keine Lust mehr auf Zelten, aber ein günstiges Zimmer war auf die Schnelle nicht zu finden. Der private Zeltplatz (11,40 €) direkt am See war in der Hand der Holländer, jedenfalls sahen wir sehr viele holländische Gäste. Das Wasser im See war auch recht angenehm und brachte Abkühlung nach diesem heißen Tag. Allerdings gab es wenig Möglichkeiten Essen zu gehen, es gab fast überall nur Pizzerien, die wir eigentlich nicht wollten.

17.Etappe     Armstrong   McEwen
Bourg d'Oisans - Le Gr. Bornand     Armstrong   Virenque

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