Nordkap 2017 // Inari
Wir erreichten bei unserer Nordkap-Tour die finnische Grenze bei Neiden, ganz im Norden Finnlands. Gestartet waren wir an diesem Tag in Kirkenes, der nordöstlichsten Stadt Norwegens. Es war Sonntag und wir konnten uns in Norwegen nicht mehr versorgen. Gleich nach der Grenze hatte der finnische K-market Supermarkt aber auch am Sonntag geöffnet und zeigte wieder deutlich „zivilere“ Preise als in Norwegen an. Dieser Abstecher wird auch von vielen Norwegern unternommen, was man deutlich an den Autokennzeichen auf dem Parkplatz erkennen konnte. 
Nach der Versorgung für unser Abendessen legten wir eine Kaffeepause an einem See ein. Die Straße 971 wird als sehr malerisch beschrieben und führt durch die nordöstliche Einsamkeit hin zum Inari Seengebiet. Auf den folgenden gut 100 km war man nun wieder im „typischen“ Finnland - rechts und links Wald, Birken, hin und wieder tauchte ein Wasser auf, an dem man entlang fährt - kleiner See, größerer See, genau ein Wohnmobil überholt und ab und zu kam ein Auto entgegen. Finnland hat zudem eine andere Zeitzone, so dass wir gegenüber Norwegen eine Stunde „verloren“ haben. 
Am späten Nachmittag erreichten wir unsere „Luxushütte“ mit eigener Sauna für die nächsten 2 Nächte, das Aurora-Haus. Sie befand sich im Näverniemi Holiday Center, einem Campingplatz, der auch verschiedene Hütten zur Vermietung hat im Ortsgebiet von Ivalo. Die Hütte bot Platz für bis zu 6 Personen, war komfortabel und wie üblich mit eigener Sauna ausgestattet. Die Tagestemperatur betrug heute Nachmittag sagenhafte 24 Grad und es gab Sonnenschein, ein perfekter Sommertag im Norden.
Eigentlich wollten wir einen Tag Auszeit machen am Inari See, konnten aber dann doch nicht -Nichts- machen. Vormittags brachen wir zu einer Wanderung auf, zu einer samischen Einödkirche. Ab Inari, gleich beim Siida-Museum zweigt eine befestigte Straße ab (Sarviniementie) und nach ca. 3 km erreicht man einen Wanderparkplatz. Dann sind es etwa 4,5 km Wanderung durch die malerische Wildnis (einfache Strecke). 
Vorbei an kleineren Seen, über Stege und durch Wald erreicht man die Pielpajärvi-Kirche. Sie ist eine der ältesten Holzkirchen Lapplands und wurde 1752–1760 erbaut. Sie wird heute noch zu verschiedenen Anlässen genutzt. Man kann sie besichtigen, die Tür ist nicht verschlossen, man sollte aber vorsichtig einen Fensterladen öffnen um Licht herein zu lassen. Nach Verlassen nicht vergessen wieder alles zu schließen. Nicht weit entfernt findet man auch einen überdachten Picknickplatz. 
Nach dieser Tour haben wir noch eine Schifffahrt auf dem Inari See unternommen. Wir starteten am Anleger beim Siida-Museum mit dem Katamaranboot. Der Inarijärvi ist der drittgrößte See Finnlands, mehrere Tausend Inseln gibt es auf ihm. Zu einer besonderen Insel führte die Bootsfahrt - Insel Ukonsaari. Es ist eine Art heilige Insel, in ihrem felsigen Untergrund gibt es Opferhöhlen wo die frühere Bevölkerung Tieropfer dargebracht hat. Auch diente sie wohl zur Götterverehrung. Auf ihr wird gehalten und man kann aussteigen. Sie ist 300m lang, 100 m breit und 30 m hoch, ein Holzsteg führt zu einem Aussichtspunkt. Weitere Inseln in der Nähe waren z.B. Begräbnisinseln wo die Menschen ihre Verstorbenen bestattet haben. Rund um den See gibt es vielfältige Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung. Hütten zum Angeln mieten, wandern oder biken. Im Winter ist der See zugefroren (meist bis Ende Mai/Juni) und man kann Skilaufen oder Motorschlitten fahren.
Am Vormittag der Weiterfahrt besuchten wir noch das Siida-Museum in Inari. Es zeigt in einer Einführung die chronologische Entwicklung der arktischen Kultur und Lebensweise. In einer weiteren Ausstellung wird die Natur Lapplands und sie samische Kultur und Lebensweise näher gebracht. Im Außenbereich gibt es ein Freilichtmuseum wo verschieden samische Behausungen und Jagdmethoden vorgestellt werden. Man kann sich im Rentierfangen versuchen. Mit einem Rentierlasso ein (stehendes) Rentiermodell fangen, das ist so schon gar nicht einfach. Nach ein paar Versuchen klappte es aber.
Die einsame Straße 955 führte uns dann in westlicher Richtung immer quer durch Lappland - rechts und links alle Schattierungen von grün. Die wenigen Ortschaften bestanden aus 2-3 Häusern, weit verstreut abseits der Straße liegend. 
Die Temperatur von vormittags 24 Grad sank bis zum Nachmittag auf 12 Grad und es regnete. Die letzten 50 km der 955 waren unbefestigt, glatt gefahrener Steinmehlbelag. Bei Regen bedeutet dies: das Auto sah aus wie sau. Den letzten Abend in Finnland verbrachten wir in einem Ski Resort, was vermutlich überall auf der Welt gleich aussieht. Im Sommer irgendwie trostlos anzusehen, vieles leer, Geschäfte geschlossen, viele Flächen ungenutzt. Unser Appartement in Levi war aber gemütlich und verfügte ebenfalls über eine Sauna - Levilehto Apartments.
Von Levi ging's dann direkt Richtung Schweden und bei Kaunisjoensuu überquerten wir den Grenzfluss, einen Zufluss zum Torneälven nach Schweden. Auf finnisch heißt Schweden: Ruotsi. Verfolge die Nordkap-Tour weiter nach Kiruna.
